Berufliche Neuorientierung

Berufliche Veränderung: Ist es Zeit für einen Jobwechsel?

Das Wochenende ist vorbei und du bekommst Bauchschmerzen, wenn du an Montag denkst? Du bist in deinem Job unglücklich, möchtest eigentlich etwas ganz anderes machen oder suchst eine neue Herausforderung? Dann solltest du eine berufliche Veränderung in Betracht ziehen. Wir erklären in diesem Beitrag, was für einen Jobwechsel spricht, was man vorher bedenken muss und welche Förderungen es dafür gibt.

Themen, die wir in diesem Artikel behandeln:

Was spricht für eine berufliche Neuorientierung?

Wenn die Unzufriedenheit mit dem Job wächst, jeder Arbeitstag nur Frust bedeutet und du einfach nicht mehr das Gefühl hast, dass dein Job das Richtige für dich ist, ist es wahrscheinlich an der Zeit, über eine berufliche Veränderung nachzudenken. Wir haben hier ein paar Argumente für eine Neuorientierung gesammelt:

  1. Noch einmal neu durchstarten: Nicht immer war die Berufsentscheidung, die man als Jugendlicher getroffen hat, die Richtige. In unserer schnelllebigen Zeit ist es nicht ungewöhnlich, vom gewohnten Weg abzuzweigen und eine neue Richtung einzuschlagen. In Bezug auf Weiterbildungen wird das sogar von Arbeitgebern gefordert. Ein Jobwechsel oder eine berufliche Neuorientierung bietet dir die Möglichkeit, neu durchzustarten – mit den Erfahrungen, die du bereits im Arbeitsleben gemacht hast.
  2. Jobfrust gehört nicht zum Arbeitsleben: Wenn du schon länger unzufrieden mit deinem Job oder Beruf bist, mag es sich so anfühlen, als wäre das die berufliche Normalität. Aber das muss nicht sein, ein Jobwechsel kann hier die notwendige Veränderung in dein Leben bringen.
  3. Bessere Chancen am Arbeitsmarkt: Manche Berufe sind zukunftsträchtiger als andere. In der Zukunft werden viele Prozesse automatisiert. Das bedeutet, dass Berufe wegfallen, aber auch neue entstehen. Eine berufliche Veränderung oder Fortbildung kann dich auf diese Zeit vorbereiten und dir bessere Chancen am Arbeitsmarkt geben. Besonders, wenn sie in Richtung Digitalisierung, Technik oder Mangelberufe geht.
  4. Schlüsselqualifikationen vertiefen: Eine berufliche Veränderung muss nicht immer bedeuten, dass man in ein ganz anderes Feld wechselt. Oft zeigen Arbeitende auch das Bedürfnis, eine bestimmte Qualifikation auszubauen und sich auf einen spezifischen Bereich zu spezialisieren.
  5. Deine Gesundheit profitiert davon: Übst du einen Beruf aus, der dir gesundheitliche Probleme bereitet oder hattest du einen Arbeitsunfall oder physische Beeinträchtigungen, kann auch die Gesundheit ein Faktor für den Jobwechsel sein.

Selbstreflexion: Die 5 Fragen für deinen Jobwechsel

Sei ehrlich mit dir selbst: Die folgenden Fragen werden dir helfen herauszufinden, was dich an deiner momentanen Situation stört und was du beruflich wirklich willst.

1. Bist du in deinem jetzigen Job oder in deinem Beruf unzufrieden?

Diese Frage ist essentiell für deine berufliche Veränderung. Für manche mag sie leicht zu beantworten sein. Doch oft, wenn Beschäftigte das Gefühl haben, dass ihr Beruf eine Fehlentscheidung war, liegt es in Wirklichkeit am Job im aktuellen Unternehmen. Deshalb überlege dir genau: Sind es wirklich die Tätigkeiten, die dich unzufrieden machen? Kannst du dir vorstellen, dass dich deine beruflichen Aufgaben in einem besseren Arbeitsumfeld erfüllen? Kann es sein, dass dein aktueller Job dir die Lust an deinem Beruf vermiest? Warst du jemals richtig zufrieden mit deinem Job?

2. Warum bist du unzufrieden?

Hier machst du am besten eine Liste, mit den Dingen, die dich am meisten stören. Ordne diese Liste nach den wichtigsten Punkten – so weißt du auch gleich, was in deinem neuen Job unbedingt anders sein muss. Schreib dann auch gleich daneben, was du dir von deinem neuen Job wünscht, z. B. wenn du unzufrieden mit den Arbeitszeiten bist: Wünscht du dir mehr Flexibilität? Home-Office? Weniger Überstunden?

3. Bei einem Berufswechsel: Welchen Beruf willst und kannst du ausüben?

Willst du dich beruflich vollkommen verändern, ist es an der Zeit, über deine Stärken und Schwächen nachzudenken. Dazu kannst du Stärken-Schwächen-Tests im Internet machen und deine vorhandene Berufserfahrung nutzen. Auch hilft es oft, den Freundeskreis und deine Familie zu fragen. Welche Tätigkeiten sind dir immer besonders gut von der Hand gegangen? Was hat dir Spaß gemacht? Was fiel dir schwer? Auch: Welche Fähigkeiten hast du schon und kannst du ausbauen?

Hast du einen ungefähren Überblick über deine Interessen, Stärken und Schwächen, kannst du auch darüber nachdenken, welche Berufswünsche du schon hattest. Dazu musst du nicht bis in deine früheste Kindheit zurückgehen. Als du deinen jetzigen Beruf erlernt hast, welche Richtungen hast du damals noch in Betracht gezogen? Oder wolltest du eigentlich etwas ganz anderes machen, hast dich aber nicht getraut oder die Rahmenbedingungen haben es nicht zugelassen?

Im Berufskompass des AMS und dem Berufsinformationscomputer auf bic.at findest du alle Berufe inkl. genauen Beschreibungen. Im Karrierekompass findest du Informationen und Ressourcen zur Aus- und Weiterbildung.

4. Welchen Beruf kannst du ausüben?

Finde bei diesen Überlegungen aber die Balance zwischen realistisch bleiben und Mut haben. Denn du solltest auch deine finanzielle Situation, deine familiären Umstände und deine wirklichen Fähigkeiten im Blick haben. Eine Berufsberatung kann dir die Möglichkeiten aufzeigen, die du bisher noch nicht erwägt hast. Ebenfalls erfährst du dabei, welche Berufe Zukunftspotential haben. Wir haben im folgenden Artikel Jobs mit Zukunft vorgestellt:

5. Habe ich auch die Risiken einer beruflichen Veränderung bedacht?

Ein Jobwechsel birgt auch Risiken und Schwierigkeiten. Das sollte dir bewusst sein, dich aber nicht abschrecken, wenn du wirklich eine berufliche Veränderung wünscht. Mach dir auch Gedanken, welche finanzielle Risiken und persönlichen Umstände, wie dein Alter, einen Jobwechsel erschweren könnten. Dabei können dir Gespräche mit Familie und Freundeskreis helfen, am besten wendest du dich aber an Beratungsstellen. Diese wissen um alle Risiken und Chancen einer beruflichen Umorientierung Bescheid und können dir so ein umfangreiches Bild geben.

Fortbildung

Wo erhalte ich Hilfe für eine berufliche Veränderung?

Wenn der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung immer größer wird, ist guter Rat teuer. Denn natürlich will man bei einem Jobwechsel Risiken und Chancen realistisch einschätzen. Eine professionelle Beratung kann hier helfen. Das AMS ist dafür in Österreich die richtige Anlaufstelle, geht es um Möglichkeiten, Förderungen und allgemeine Berufsberatung. Auch auf erwachsenenbildung.at, einer Seite des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, findest du einen Überblick zu Beratungsstellen und -angeboten.

Finanzielle Förderungen vom AMS

Geht es um finanzielle Förderung einer Aus- oder Weiterbildung, bietet das AMS verschiedene Möglichkeiten für verschiedene Lebenssituationen. Wir stellen einige vor:

  • Lehrstellenförderung: Unter bestimmten Voraussetzungen werden auch über 18-Jährige, die eine Lehre absolvieren wollen, gefördert.
  • Selbsterhalterstipendium: Hast du bereits min. 4 Jahre gearbeitet und willst nun studieren, kannst du ein Selbsterhalterstipendium beantragen.
  • Weiterbildung in Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit: Mit dem Arbeitgeber kann eine gesetzliche Bildungskarenz oder Freistellung vereinbart werden, jedoch entfallen dann die Bezüge. In diesem Fall kann man Weiterbildungsgeld beantragen.
  • Frauen in Handwerk und Technik: Mit dieser Förderung will man Frauen den Umstieg in Technik-und Handwerksberufe erleichtern.
  • Fachkräftestipendium: Du willst eine Ausbildung in einem Berufszweig machen, der momentan vom Fachkräftemangel betroffen ist? Dann kannst du deine berufliche Veränderung fördern lassen.

Keine dieser Förderungen ist für deine Situation passend? Hier findest du einen Überblick über alle Förderungen und Beihilfen des AMS.

Fazit: Ist ein Jobwechsel oder eine Umschulung das Richtige für mich?

Das kannst natürlich nur du selbst beantworten. Eine berufliche Veränderung benötigt Mut und eine realistische Einschätzung deiner eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Doch auch wenn du schon einige Jahre in deinem Beruf verbracht hast, hast du keinen Nachteil, wenn du dich neu orientieren willst. Ganz anders als noch vor 30 Jahren, ist es heute nicht mehr unüblich, sich während seines Berufslebens neu zu orientieren. Wir hoffen dir mit unserem Artikel die wichtigsten Fragen zur Selbstreflexion und Informationen zur Förderung gegeben zu haben, damit du im Falle des Jobwechseln gewappnet bist.

Bereit für deinen Jobwechsel? Hier findest du die besten Jobs in deiner Nähe: