Home Office

Home-Office – FAQ und Tipps zur Umsetzung

Die Pandemie hat viele Arbeitgeber*innen dazu veranlasst, ihre Mitarbeiter*innen vom Arbeitsplatz im Büro ins Home-Office zu schicken. Bisher war die Arbeit zu Hause nur eine Ausnahme, doch in den letzten Monaten entwickelte es sich zu einer teils willkommenen, teil unwillkommenen Arbeitsalternative. Dies nehmen wir zum Anlass euch die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen zum Home-Office zu beantworten. 

FAQ Home-Office

Tipps für ein erfolgreiches Home-Office

Ist die Arbeit im Home-Office Pflicht? 

Nein. Du kannst nicht einfach zum Arbeiten im Home-Office gezwungen werden. Es muss eine schriftliche Vereinbarung zwischen deinem*r Arbeitgeber*in und dir geben. 

Was muss in einer Home-Office-Vereinbarung geregelt sein? 

In der Home-Office-Vereinbarung müssen du und dein*e Arbeitgeber*in natürlich die Arbeitszeiten vereinbaren. Gibt es hier keine speziellen Vereinbarungen, gelten die gleichen Arbeitszeiten wie im Betrieb. 

Darüber hinaus, sollen in der Vereinbarung auch die Arbeitsmittel festgehalten werden. Das heißt, welche Arbeitsmittel dein*e Arbeitgeber*in dir zur Verfügung stellt. Zum Beispiel Computer, Handy, Laptop, Internet (Stick), sonstiges. 

Kann der*die Arbeitgeber*in nicht alle oder keine Arbeitsmittel zur Verfügung stellen, so hast du Anrecht auf eine monatliche Pauschale

Ebenso in die Vereinbarung gehört, der Datenschutz von vertraulichen Firmendaten und der Schutz von Arbeitsmitteln.. Diese musst du so sichern, dass andere Personen in deinem Haushalt keine Einsicht oder Zugriff darauf haben. Unterlagen und Arbeitsmittel dürfen nur mit Zustimmung des *der Arbeitgeber*in mit ins Home-Office genommen werden. Verschlüsselt und gesichert natürlich. 

Ein weiterer wichtiger Punkt  ist die Möglichkeit zur Beendigung des Home-Office. Das Home-Office kann auf mehrere Arten beendet werden. Das wären die Kündigung oder die einvernehmliche Auflösung, die von beiden Seiten unter Einhaltung der einmonatigen Kündigungsfrist ausgesprochen werden kann. Die andere Möglichkeit ist, die Arbeit zu Hause zu befristen und mit einem zuvor vereinbarten Ablaufdatum zu versehen. 

Individuelle Regelungen, die keinem Gesetz widersprechen, können ebenso jederzeit in die Vereinbarung aufgenommen werden. Beispielsweise triftige Gründe, warum das Home-Office beendet werden kann. 

 

Home-Office - FAQ und Tipps zur Umsetzung

Die Arbeit zu Hause bieten viele Vorteile, erfordert aber auch Disziplin.

Gelten die arbeitsrechtliche Gesetzte auch im Home-Office? 

Ja. Das 

  • Arbeitszeitgesetz & Arbeitsruhegesetz
  • Angestelltengesetz
  • Arbeitsvertragsrechts-
  • Anpassungsgesetz,
  • Urlaubsgesetz,
  • Entgeltfortzahlungsgesetz,
  • Mutterschutzgesetz,
  • Väter-Karenzgesetz,
  • Gleichbehandlungsgesetz,
  • Arbeitsverfassungsgesetz,
  • zum Teil auch das Arbeitnehmer*innenschutzgesetz,
  • Dienstnehmer*innenhaftpflichtgesetz,
  • geltende Kollektivvertrags-Regelunge
  • und ebenso die Betriebsvereinbarung

sind ganz normal gültig.

 

Wenn du Fragen zu gesetzlichen Rahmenbedingungen hast oder weil es sonstige Unklarheiten in Bezug auf Arbeitsbestimmungen gibt, kannst du jederzeit bei der Arbeiterkammer nachfragen. 

Gelten die gesetzlichen Regelungen für die Arbeit zu Hause immer?

Nein. Wenn nur in Ausnahmefällen, gelegentlich oder unregelmäßig im Home-Office gearbeitet wird, gelten die AVRAG-Regeln nicht. 

Kann ich Home-Office verlangen? 

Nein. Wie bereits erwähnt beruht die Arbeit zu Hause auf freiwilliger Basis. Für beide Seiten und muss immer schriftlich vereinbart werden. 

Kann man das Home-Office befristen? 

Ja. Dein*e Arbeitgeber*in und du könnt einen befristeten Zeitraum für das Home-Office festlegen. Beispielsweise vom 1.12.2021 – 31.12.2021, dann endet das Home-Office automatisch mit dem 31.12.2021.

Kann mein*e Arbeitgeber*in oder ich die Arbeit zu Hause einseitig beenden?

Arbeitgeber*in und du könnt das Home-Office jederzeit aus triftigen Gründen beenden, dabei muss allerdings eine einmonatige Frist (zum letzten des Kalendermonats) eingehalten werden. Triftige Gründe können beispielsweise Veränderungen im Betrieb, sowie die Veränderung deiner Wohnsituation sein. 

 

Home-Office-FAQ und Tipps zur Umsetzung

Die Kunst erfolgreich im Home-Office zu arbeiten ist Abgrenzung.

Wer muss dir die Arbeitsmittel zur Verfügung stellen? 

Dein*e Arbeitgeber*in müssen dir die notwendigen digitalen Arbeitsmittel zur Verfügung stellen. Dazu zählen Hardware Arbeitsmittel wie Laptop, Tastatur, Mouse, Bildschirm, Handy, Drucker, Scanner, sowie die notwendige Arbeitssoftware. 

Du kannst außerdem mit deinem*r Arbeitgeber*in vereinbaren, dass du deine privaten digitalen Mittel verwendest, dann hast du Anspruch auf eine monatliche Pauschale. 

Hafte ich für die Arbeitsmittel, die mein*e Arbeitgeber*in mir gegeben hat? 

Ja, du haftest für die Arbeitsmittel nach den Bestimmungen des Dienstnehmerhaftpflichtgesetzes (DHG). 

Bin ich trotz Home-Office unfallversichert? 

Ja, du bist auch im Home-Office unfallversichert. Das gilt auch für Unfälle, die dir auf dem Weg (Abgabe und Abholung) zur Kinderbetreuung, also Kindergarten, Tagesmutter*vater, Schule etc. oder auf Wege zur Befriedigung von lebensnotwendiger Bedürfnissen passieren. 

Welche Arbeitszeiten gelten bei der Arbeit zu Hause für dich? 

Wenn du es nicht mit deinem*r Arbeitgeber*in anders vereinbart hast, gelten die gleichen Arbeitszeiten wie im Betrieb. 

Muss ich eine Zeiterfassung für das Home-Office führen? 

Ja, wenn du deine Home-Office-Tätigkeit in der Wohnung oder Haus ausführst, kann die Dauer der Tagesarbeitszeit festgehalten werden. Es kann allerdings auch eine Tages- oder Wochenzielerfassung mit deinem*r Arbeitgeber*in vereinbart werden. 

Darf ein*e Arbeitsinspektor*in dein zu Hause betreten?

Nur, wenn du es ausdrücklich erlaubst.

Home Office - FAQ und Tipps zur Umsetzung

Nutze unsere Tipps, um zu Hause effektiv zu arbeiten.  

Worauf solltest du im Home-Office achten?

Es kann die Kinderbetreuung enorm erleichtern, denn Pendler müssen nicht mehr jeden Tag weite Strecken zurücklegen. Viele können sich zu Hause besser konzentrieren, als im lauten Büro. Trotzdem sollten folgende Punkte nicht außer Acht genommen werden.

Räumliche Abgrenzung: Arbeit und Privatleben trennen

Das Arbeiten vom Bett oder der Couch aus klingt erstmal gemütlich. Doch in der Realität kann man dabei kaum produktiv sein. Denn einem ‘kleinen’ Nickerchen im Bett ist nicht so leicht etwas entgegenzusetzen. Richte dir deshalb einen eigenen Arbeitsbereich ein. Dieser sollte indessen in einem ruhigen Bereich deiner Wohnung liegen. Ob eigenes Büro oder einfach ein Laptoptisch am anderen Ende des Raumes ist dabei egal. Trenne privates und berufliches räumlich so gut es geht ab.

Flexibilität ist eine Sache, Prokrastination eine andere. Denn wer gegen Ende eines Tages nicht unter Zeitdruck geraten will, sollte seine Arbeitszeiten gut planen und sich einen Home-Office-Rhythmus angewöhnen. Ziel sollte es sein, mehrere Stunden am Stück konzentriert zu arbeiten. Hilfreich können da auch verschiedene Apps sein, die Zeitmanagement tracken. Ebenfalls gibt es Zeitmanagement-Techniken, die auf Produktivitätssteigerung ausgerichtet sind. Ein Beispiel ist die Pomodoro-Technik, die aus fünf Schritten besteht:

  1. Aufgabe schriftlich fixieren, z. B. auf einer To-do-Liste
  2. Den Timer auf 25 Minuten stellen (kann auch länger sein – teste am besten selbst, wie lange du konzentriert arbeiten kannst)
  3. In dem Zeitraum ganz auf die Aufgabe konzentrieren sowie keine anderen Tätigkeiten dazwischenschieben
  4. Danach kurze Pause machen (5-10 Minuten)
  5. Nach vier Arbeitsperioden eine Pause von 15 bis 20 Minuten machen

Arbeitszeit

Telefonate mit dem/der Partner/in, Kinder bespaßen, Wohnung putzen, einkaufen oder ein schneller Kaffee mit Freunden. Diese Dinge gehören in die Freizeit und sollten somit nicht in deine Arbeitszeit fallen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Doch man sollte nicht vergessen, Ablenkungen, egal welcher Art, stören Konzentration und somit auch die Produktivität. Besonders jene, die ein gewisses Arbeitspensum erreichen müssen, sollten genau darauf achten, wie sie ihre Zeit verbringen.

Stay in contact – Home Office führt zu Isolation?

Wer zu Hause arbeitet, läuft oft Gefahr im Arbeitsmodus die Zeit zu übersehen. Unregelmäßiges Essen sowie wenig Bewegung können die Folge sein und gesundheitliche Auswirkungen haben. Ebenso die soziale Isolation ist ein Problem, welches man nicht unterschätzen sollte. Deshalb unser Rat: Stay in contact – mit dir und deinen Kollegen. Ideal ist es, ein paar Tage im Büro zu arbeiten und ein paar Tage zuhause. So bleibst du auch immer up-to-date.

Feierabend im Home-Office

Arbeitest zu Hause, solltest du bewusst Feierabend machen und die “Tür” zum heimischen Büro schließen. Gewöhn dir kleine Rituale an, die dein Arbeitsende kennzeichnen. Ein paar Ideen dafür:

  • To-do-Liste für den nächsten Tag schreiben
  • Schreibtisch aufräumen
  • Den Arbeitstag bei einer Tasse Tee ausklingen lassen
  • Das Diensthandy stummschalten

Fazit

Wer über eine gesunde Portion Selbstdisziplin sowie Organisations- und Planungstalent verfügt, kann seine Arbeit auch erfolgreich von zu Hause aus erledigen. Dabei sollte individuell entschieden werden, ob die Arbeit zu Hause für einen selbst sinnvoll ist. Aber besonders für berufstätige Eltern oder Pendler ist die Heimarbeit oft eine Erleichterung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.