Lehrling Arbeitsrecht

Arbeitsrecht Lehrlinge: Rechte & Pflichten bei einer Lehre

Während deiner Lehre gelten für dich die Rechte und Schutzbestimmungen des Berufsausbildungsgesetzes. Wir haben für dich die wichtigsten Punkte zum Thema Arbeitsrecht Lehrlinge so klar wie möglich zusammengefasst:

Arbeitsrecht für Lehrlinge
Was sagt das Arbeitsrecht für Lehrlinge im Krankheitsfall? 
Wer bildet einen Lehrling aus?
Welche Arbeiten darfst du lt. Arbeitsrecht machen?
Arbeitsrecht Lehrlinge – Berufsschule?
Darf man nach dem Unterricht in der Berufsschule noch arbeiten? 
Wer zahlt die Kosten der Berufsschule?
Arbeitsrecht Lehrlinge – Ende des Lehrverhältnisses?
Triftige Gründe für einen Austritt
Was sagt das Arbeitsrecht für Lehrlinge über die Weiterbeschäftigungspflicht?
Arbeitsrecht Lehrlinge – Arbeitszeit?

Arbeitsrecht Lehrlinge – Was ist die Lehrlingsentschädigung?

Natürlich steht lt. Arbeitsrecht einem Lehrling eine Vergütung zu. Diese nennt man Lehrlingsentschädigung. Die Höhe der Lehrlingsentschädigung ist abhängig von der Berufsgruppe, der deine Lehre angehört. Die Höhe deines Gehalts, Überstunden ebenso die Auszahlung deines Weihnachts- oder Urlaubsgeldes sollte immer im Kollektivvertrag geregelt sein. Zumeist staffelt sich die Lehrlingsentschädigung nach Lehrjahren.

Was sagt das Arbeitsrecht für Lehrlinge im Krankheitsfall? 

Zweifellos kann es während deiner Lehre auch einmal dazu kommen, dass du krank wirst. Das Arbeitsrecht der Lehrlinge sieht es in diesem Fall vor, dass du deine Lehrberechtigten am besten noch vor Arbeitsbeginn darüber informierst. Danach solltest du deinen Hausarzt aufsuchen und deinem Lehrbetrieb so schnell als möglich eine Krankenstandsbescheinigung zukommen lassen. Ist es zu einem (Arbeits-)Unfall oder schwerer Krankheit gekommen und dir ist es für unbestimmte Zeit nicht mehr möglich zu arbeiten, dann wird dir noch 4 Wochen deine Lehrlingsentschädigung bezahlt.

Wer bildet einen Lehrling aus?

Im Arbeitsrecht der Lehrlinge ist festgelegt, dass dir eine Person, die dafür ausgebildet bzw. dazu berechtigt ist, die Praxis deines Berufs lehrt. Ist das dem Lehrlingsberechtigten nicht möglich, dann ist es seine Pflicht, eine geeignete Person für diese Aufgabe zu engagieren. Wichtig ist, dass die Ausbildungsvorschriften eingehalten werden.

Rechte und Pflichten in der Lehre

Welche Arbeiten darfst du lt. Arbeitsrecht machen?

Die Tätigkeit und Aufgaben, die du aufgetragen bekommst, sollten immer mit deinem Lehrberuf zu tun haben. Laut Arbeitsrecht darfst du nicht für berufsfremde Arbeiten eingesetzt werden. Deine Lehrberechtigten müssen immer darauf achten, dass die Tätigkeiten, die du ausübst, dich nicht überfordern. Weder psychisch noch physisch. Kommt es zu besonderen Ereignissen, muss der/die Lehrberechtigte die Erziehungsberechtigten benachrichtigen.

Arbeitsrecht Lehrlinge – Berufsschule?

In deiner Lehre musst du auch die Berufsschule absolvieren, so ist das auch im Arbeitsrecht festgehalten. Das Verhältnis liegt hier ungefähr bei achtzig/zwanzig. Achtzig Prozent bist du im Lehrbetrieb und zwanzig Prozent in der Schule. Dein/e Lehrberechtigte/r ist dafür zuständig, dich rechtzeitig an der dafür vorgesehen Berufsschule anzumelden. Je nachdem, welchen Lehrberuf du erlernst, kannst du eine normale, lehrgangs- oder saisonmäßige Berufsschule besuchen.

Während deiner Unterrichtszeit in der Berufsschule muss dein Lehrbetrieb dir „frei“ geben und dir deine Lehrlingsvergütung ausbezahlen. Die Zeit in der Berufsschule muss bei deinen wöchentlichen Arbeitsstunden berücksichtigt werden.

Darf man nach dem Unterricht in der Berufsschule noch arbeiten? 

Bist du an einem Tag bereits acht Stunden in der Schule gewesen, darf dich dein Betrieb danach nicht auch noch zur Arbeit heranziehen. Besuchst du eine lehrgangs- oder saisonmäßige Berufsschule ist es laut Arbeitsrecht während der „Schulzeit“ die Arbeit in deinem Lehrbetrieb gar nicht erlaubt.

Bist du weniger als acht Stunden in der Schule, darfst du danach noch arbeiten. Allerdings auch nur, wenn die Anreise zum Betrieb und die vorgesehene Arbeitszeit die gesetzliche Arbeitszeit nicht übersteigt.

Wer zahlt die Kosten der Berufsschule?

Bist du für die Dauer der Berufsschule in einem Internat untergebracht, werden die Kosten dafür vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Diese Regelung gibt es seit 2018 und ist ins Arbeitsrecht der Lehrlinge eingeflossen. Die Lehrbetriebe dürfen dann für diese Zeit allerdings die Lehrlingsvergütung einbehalten. Mehrkosten dürfen dir nirgends abgezogen werden, entsteht allerdings eine Differenz, weil die Kosten niedriger sind, müssen diese ausbezahlt werden.

Rechte und Pflichten in der Lehre

Arbeitsrecht Lehrlinge – Ende des Lehrverhältnisses?

Normalerweise endet das Lehrverhältnis mit dem letzten Lehrtag, der in deinem Lehrlingsvertrag festgehalten ist. Am Ende der Lehrzeit kann der Lehrling freiwillig zur LAP – Lehrabschlussprüfung antreten.

Es gibt aber auch andere Vorkommnisse, die zum Ende der Lehrzeit führen. Da das Lehrverhältnis nur als befristetes Arbeitsverhältnis gilt, spricht man immer nur von vorzeitiger Auflösung.

Zu Beginn deiner Lehre bist du in der Probezeit. Während dieser Zeit darfst du und dein Arbeitgeber ohne Angabe von Gründen und ohne, dass eine Frist eingehalten werden muss, das Lehrverhältnis auflösen. Das kann einvernehmlich passieren oder deinerseits als Austritt und auf Seiten des Lehrberechtigten als Entlassung.

Triftige Gründe für einen Austritt

Im Arbeitsrecht der Lehrlinge ist der Austritt genau geregelt. Beispielsweise muss es für einen Austritt triftige Gründe geben. Siehst du beispielsweise deine Gesundheit in Gefahr oder wenn der/die Lehrberechtigte seine Pflichten aus gesetzlichen oder anderen Gründen nicht oder nachlässig erfüllt, ist das ein Grund zum Austritt bzw. der Entlassung.

Manchmal sind es aber auch ganz banale Gründe, die dich zu einem Austritt zwingen. Beispielsweise ein Umzug, der deinen Arbeitsweg unzumutbar werden lässt. Familiäre Gründe können auch schwer wiegen und zu einem Austritt führen.

Und als letztes noch die Erkenntnis, dass der Lehrberuf einfach nicht für dich geeignet ist. Letzteres wird aber eher mit dem/der Lehrberechtigen besprochen und führt dann meist zu einer einvernehmlichen Auflösung.

Was sagt das Arbeitsrecht für Lehrlinge über die Weiterbeschäftigungspflicht?

Der Lehrbetrieb muss den Ex-Lehrling mindestens noch 3 Monate nach Beendigung der Lehre beschäftigten. Laut Arbeitsrecht gilt als Voraussetzung für die Behaltefrist, dass das Lehrverhältnis durch Zeitablauf oder erfolgreich abgelegte LAP geendet hat. Es gibt auch längere Behaltefristen, die sind aber in den Lehrverträgen explizit festgehalten. Der/die ausgelernte Facharbeiter/in/Ex-Lehrling ist nicht an die Behaltefrist gebunden, er/sie darf die Firma wechseln, wann immer er/sie will.

Rechte und Pflichte Lehre

Arbeitsrecht Lehrlinge – Arbeitszeit?

Ist ein Lehrling unter 18 Jahre alt, muss der/die Lehrberechtigte darauf achten, dass die Wochenarbeitszeit von 40 Stunden nicht überschritten wird. Berufsschulzeiten mit eingerechnet. Das Arbeitsrecht der Lehrlinge sieht vor, dass sie an Sonn- und Feiertagen und zwischen 20 bis 6 Uhr Früh nicht arbeiten dürfen.

Überstunden dürfen bei Lehrlingen (lt. Arbeitsrecht) unter 16 Jahren nicht erarbeitet werden. Natürlich gibt es überall Ausnahmen. Lehrlinge, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, dürfen Überstunden machen, müssen aber dafür einen Zuschlag von fünfzig Prozent erhalten oder zumindest einen Zeitausgleich.

Lehrlinge der Gastronomie unterliegen anderen Regelungen. In der Gastronomie ist oft sonn- und feiertags ebenso wie in der Nacht am meisten zu tun. Lehrlinge dieses Berufsstandes kommen nicht drum rum, hier auch eingesetzt zu werden. Ist dies der Fall, müssen die Lehrlinge jeden zweiten Sonntag frei haben.