Berufsbild Buchhalter*in

Berufsbild Buchhalter*in: Aufgabengebiet, Zukunftschancen und Gehälter

Es kommt einem so vor, als wären der*die Buchhalter*innen Fabelwesen aus längst vergangenen Zeiten. Die meisten denken bei diesem Beruf an einen Nerd (m/w) mit dickrandiger Brille und Karosakko oder Karorock? Kann es sein, dass auch du noch so ein wirklich uraltes Bild im Kopf hast und davon ausgehst, dass die Aufgaben in diesem Beruf einfach schnurz langweilig sind? Ja, klar, Buchhaltung hört sich schon ziemlich trocken an, aber dieser Job geht absolut neue und vor allem digitale Wege. In gewohnter Manier präsentieren wir dir jetzt das Berufsbild des*der Buchhalter*in.

Was macht man als Buchhalter*in überhaupt?

Früher waren Buchhalter*innen die grauen Mäuse im Büro und ihnen ist ihr Ruf förmlich vorausgeeilt. Dabei können sie eigentlich gar nichts dafür, sie sind einfach täglich mit wirtschaftlichen Fakten und Zahlenberechnungen beschäftigt. Und wisst ihr,  wie dieses Image zustande kam? Weil sie immer dann auf die Bühne betreten, wenn mal eine Rechnung fehlt oder in der Abrechnung etwas nicht stimmt. Sie sind einfach immer die, die Kollegen*innen mit unangenehmen Fakten konfrontieren oder eben wenn schlechte Nachrichten, zumeist Zahlen überbracht werden müssen.

Heute gelten sie aber als die Superhelden*innen der Zahlen und Daten. Weit fern von Erbsenzählern und schlecht sitzenden Outfits. Auch wenn sie jetzt nicht unbedingt die Sympathieträger*innen schlecht hin sind, aber ihr Stellenwert in der Wirtschaft ist einfach enorm.

Die Kompetenzen eines*r Buchalter*in sind aktuell von vielen Herausforderungen und stetigen Veränderungen geprägt. Jedes Unternehmen benötigt heutzutage nichts Essenzielleres als verlässliches Zahlenmaterial. Schlussendlich hängen von diesen Daten und Zahlen teilweise ganze Existenzen ab.

Und was macht jetzt ein*e Buchhalter*in überhaupt? Auf der einen Seite gibt es Einnahmen, auf der anderen Seite Ausgaben. Jedes Unternehmen ist dafür zuständig, alle laufenden Geschäftsvorgänge korrekt und ordnungsgemäß zu überwachen bzw. aufzuzeichnen. Ein Fehler und das Finanzamt steht vor der Tür. Für eine*n Buchhalter*in fallen wirklich wichtige Aufgaben an, vielleicht sagt dir das Stichwort Bilanzierung etwas?

Am Ende jedes Geschäftsjahres werden Bilanzen erstellt. Besonders in Kleinbetrieben fallen die Aufgaben für Buchhalter*in etwas größer aus, da man für alle Bereiche des Rechnungswesens zuständig ist. Wenn man in einem Unternehmen, welches Millionen umsetzt, einen Job findet, könnte es sein, dass man sich “nur” um einzelne Teilbereiche kümmert, wie z.B. die Lohn- und Gehaltsverrechnung, Debitorenbuchhaltung oder die Kreditorenbuchhaltung. Es wartet wirklich ein sehr breites Spektrum.

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Buchhalter*innen, die Superhelden der Zahlen und Daten.

Die Arbeitsmittel

Was für ein Glück findet die klassische Buchhaltung größtenteils in Softwareprogrammen statt. Wenn du also eine hohe IT-Affinität aufweist, dann bist du in diesem Job genau richtig. Es gibt viele digitale Betriebsbücher und Rechnungen und Belege werden in digitalen Archiven abgelegt. Ziemlich spannend, was sich da digital getan hat. Deswegen sehen wir uns fast gezwungen, hier eine kurze Arbeitsmittelauflistung zu machen:

  • Softwareprogramme: Buchhaltungs- Kostenrechnungs- und Lohnverrechnungsprogramme
  • Onlinemeldesysteme: FinanzOnline, ELDA
  • Formulare: Umsatzstuervoranmeldungen, Einkommenssteuererklärung
  • Belege: Rechnungen, Zahlungsbelege
  • Statistiken & Ablagesysteme
  • analoge Geräte, teilweise allerdings bereits ersetzt: Taschenrechner, Kopierer, Fax, Drucker, Telefon … auch sie gehören, zu deinen Liebsten
  • Als Bilanzbuchhalter*in werden deine Arbeitsmittel noch mit Fachliteratur und Gesetzestexte erweitert.

Die täglichen Aufgaben eines Buchhalters*in

Die Software ist somit gegeben und das darfst du damit machen:

  • laufende Buchhaltung von Geschäftsvorgänge, sowie ordnungsgemäße Vorbereitung und Überprüfung der Bilanz bzw. Kostenrechnung
  • Sammeln und ordnen der Belege, wie Rechnungen, Quittungen, Bankauszüge, Lieferscheine etc.
  • Prüfen der Richtigkeit der Belege, Nummernvergabe und Belege verbuchen
  • Meldungen an die Behörden über Onlinemeldesyssteme
  • Aufbereiten der Kennzahlen für das Controlling und die Geschäftsführung
  • Inventuren durchführen, Bestände erfassen
  • Jahresabschluss: Abschreibungen, Waren- und Forderungsbewertung, Rückstellungen und Rücklagen
  • Übergabe an Bilanzbuchhalter*in, Steuerberater*in

Es ist ein Unterschied, ob du in einem KMU oder Großbetrieb arbeitest. Je nach Größe des Betriebes führst du eine einfache Buchhaltung oder eine doppelte Buchhaltung durch. Somit kommen bei der doppelten Buchführung noch folgende Aufgaben dazu:

  • Gewinn- und Verlustrechnung
  • Kostenrechnung
  • jährliche Bilanz

Der Arbeitsort und die Arbeitszeiten eines Buchhalters*in

Der*die Buchhalter*in sitzt meistens im dunkelsten und kleinsten Winkel des Büros, ganz weit weg von allen anderen. Schließlich nervt er*sie die restlichen Mitarbeiter*innen nur mit Zahlen und Fakten und braucht überall einen Beleg. Spaß, Buchhalter*innen haben wirklich einen hohen Stellenwert im Betrieb! Sie arbeiten zwar oft eigenständig und alleine, aber auch wirklich sehr viel mit externen Berufskolleg*innen zusammen.

Der Hauptarbeitsplatz ist und bleibt das Büro, aber nachdem was wir jetzt alles gehört haben und läuft dann doch schon sehr viel digital ab, gibt es auch Möglichkeiten zum Homeoffice und Remote-Work.

Wer denkt, dass sich die Arbeitszeiten im klassischen Bereich bewegen, liegt leider falsch. Ja, es gibt einige feste Abgabetermine, wie zB der gesetzlichen Steuern und betriebsinterne Stichtage, die einfach einzuhalten sind und in dieser Zeit kann es auch schon mal ziemlich stressig zu gehen. Aber für alle anderen Aufgaben zeigt sich bereits eine Tendenz Richtung wirklich sehr flexible Arbeitszeiteinteilung!

Berufsbild Buchhalter*in

Buchhalter*innen sind auf dem heutigen Arbeitsmarkt begehrt wie nie.

Lehre oder Studium?

Als Buchhalter*in musst du über eine solide kaufmännische Ausbildung verfügen. Buchhalter*in ist anundfürsich ein klassischer Lehrberuf, der auch als Finanz- und Rechnungswesensassistenz bezeichnet wird. Auch dieser Lehrberuf unterliegt einem dualen Lehrplan. So lernst du Theorie als auch Praxis in deinem Ausbildungsbetrieb und schließt mit einer Lehrabschlussprüfung ab.

Du kannst aber auch eine höhere Schule wie die HAK bzw. HLW (5-jährig) oder die HAS (3-jährig) besuchen und/oder darüber hinaus brauchst du zusätzliche Kurse (Angebot vom WIFI oder dem bfi) mit spezifischen Themenschwerpunkten in den Bereichen Bilanzbuchhalterkurse, Finanzierung und SAP.

Selbstverständlich hast du darüber hinaus auch die Möglichkeit, ein wirtschaftswissenschaftliches oder betriebswirtschaftliches Studium abzuschließen. Auch nach deinem Abschluss wirst du immer wieder Weiterbildungen usw. machen, damit du immer up-to-date bist, wie gesagt, es ändert sich laufend etwas.

Was verdient man als Buchhalter*in

Mit einem Job als Buchhalter*in kannst du ordentlich abkassieren. Fachkräfte im Finanz- und Rechnungswesen haben derzeit die besten Karten auf dem Arbeitsmarkt. Es wird händeringend nach High Potentials gesucht und das sieht man am ersten Blick immer zuerst an den Gehältern (Tendenz weiter steigend). Verfügst du dann auch noch über mehrjährige Berufserfahrung, hast du definitiv den Checkpott geknackt.

Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass ein*e Berufseinsteiger*in mit einer klassischen Ausbildung zwischen 25.000 Euro und 30.000 Euro verdient. Wenn du ein Betriebswirtschaftsstudium hast, kannst du schon fast mit 40.000 Euro Einstiegsgehalt rechnen.

Unsere Prognosen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Denn sie variieren im Moment sehr stark nach oben und sind wirklich von deiner Qualifikation der Region und der Unternehmensgröße abhängig. Berufserfahren Buchhalter*innen mit speziellen Kenntnissen können bis zu 60.000 € verdienen und Controller*innen genießen in Großkonzernen auch Gehälter bis zu 100.000 €. Apropo Controller*innen, kennt ihr eigentlich den Unterschied zum*r Buchhalter*in?

Berufsbild Buchhalter_in

Buchhalter*innen haben natürlich auch die Möglichkeit auf Remote Work oder Home-Office.

Der Unterschied zwischen einen*einer Buchhalter*in und einen*einer Controller*in?

Für eine*n Außenstehende*n ist es sehr schwer, diese beiden Jobs auseinanderzuhalten und werden tatsächlich gerne verwechselt. Der wesentliche Unterschied liegt aber im Aufgabenbereich und in der Zielsetzung.

Somit plant ein*e Controller*in alle Geschäftsstrategien des Unternehmens. Er*sie muss genauestens über die unternehmensinternen Prozesse sowie die aktuelle und sich entwickelnden Marktsituationen im Bilde sein. Dazu kommt,  dass er*sie vollkommen in die Ziele der Geschäftsführung involviert ist und dementsprechende strategische Maßnahmen entwickelt. Wobei hingegen der*die Buchhalter*in systematisch “nur” alle laufenden Geschäftsaktivitäten erfasst.

Buchhalter*innen sind in jedem Fall unersetzlich für jedes Unternehmen. Einen Job als Controller*in, findest du eher in größeren Unternehmen oder Konzernen und sie übernehmen operative Aufgaben. Nicht jedermann*frau möchte bzw. sieht sich in der Lage, solche folgenschweren Entscheidungen zu treffen. In kleineren Betrieben übernimmt diese Aufgabe deswegen gerne die Geschäftsführung selbst bzw. sourced das Controlling überhaupt aus.

Zwei Berufsbilder, die sich zwar beide mit Zahlen und im Rechnungswesen befassen, aber dennoch unterschiedlicher nicht sein könnten. Sprichwörtlich eine WIN WIN Situation, wenn man beide im Unternehmen hat.

Das neue Image von Buchhalter*innen

Buchhalter*in bist du, oder nicht. Fakt ist, sie sind aktuell auf dem Arbeitsmarkt ziemlich heißes Eisen. Für dich gibt es jetzt ganz exklusiv eine kleine Anekdote am Rande, aus Gesprächen von und mit HR-Expert*innen auf der Connect: Wir erzählen dir jetzt wirklich keine surrealen Geschichten. Es stimmt wirklich, dass die Brutto Löhne enorm angestiegen sind und du als Buchhalter*in die Fäden in der Hand hast. Im Moment sieht es tatsächlich so aus, als würde sich der Betrieb bei Buchhalter*innen bewerben und nicht umgekehrt. Wir denken, das sollte schon vieles über den Beruf des*der Buchhalter*in aussagen.

Davon mal abgesehen, handelt es sich wirklich um einen spannenden Beruf. Mit etwas Praxis und der entsprechenden Ausbildungen stünde auch dem Schritt zum*r geprüften Bilanzbuchhalter*in nichts mehr im Weg. Rechne also damit, dass so einer steilen Karriere nichts mehr im Wege steht.