Für viele Jugendliche ein wahrer Traum: ein Gap Year

Gap Year – eine Auszeit fürs Leben

Ich bin dann mal weg … Wer stellt sich das nicht nach der Lehrabschlussprüfung, Matura oder dem Studium vor? Doch dient ein Gap Year nicht nur dazu, sich die Hörner abzustoßen. Oft steckt viel Wirkungsvolleres hinter der vermeidlichen Auszeit, nämlich die persönliche Entwicklung. Und man hat die Möglichkeit, sich interkulturelle Kompetenzen anzueignen.

Das sind die Gründe für eine Auszeit

Wenn du gerade anstehst und nicht mehr weiter weißt, dann denk mal über ein Gap Year nach. Bevor du jetzt z. B. ein Studium oder ein Jobangebot annimmst, dass dir eigentlich gar nicht zusagt, wäre es besser, wenn du dir ein halbes Jahr Zeit nimmst, um einen klaren Kopf zu bekommen. Denn damit kann man viel besser über die eigene Zukunft entscheiden.

Und du bist nicht die einzige Person, die in dieser Lebensphase steckt. Viele junge Menschen, die genau am gleichen Punkt sind wie du, stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Der einzige plausible Ausweg: auf Distanz zu gehen.

Gap Year (Lebensabschnitt oder „Lückenjahr“) bezeichnet den Zeitraum zwischen zwei wichtigen Lebensabschnitten junger Menschen. Das Gap Year dient in erster Linie dazu, Neues auszuprobieren, zu reisen, Sprachen zu lernen, die Welt zu erforschen (de.wikipedia.org)

Die meisten Jugendlichen haben mindestens neun stressige Schuljahre hinter sich und sehnen sich nun danach eine Pause einzulegen. Viele sind auch nach wie vor unentschlossen, in welchen Job sie jetzt ihr restliches Leben arbeiten sollen. Ein Gap Year soll im Wesentlichen dabei helfen, diese Unsicherheit zu beseitigen. Und sich selbst zu finden und was einen persönlich auszeichnet. Es stehen die eigenen Interessen und Talente im Vordergrund.

Jugendliche, die sich für ein Gap Year (oder es können auch nur einige Monate sein) entscheiden, sind im Durchschnitt sehr extrovertierte Menschen. Nach ihrer Rückkehr sagt man ihnen nach, dass sie noch aufgeschlossener und vor allem selbstsicherer sind.

Wie viel kostet ein Gap Year?

Ob du dir so ein Gap Year finanzieren kannst, können wir dir nicht versprechen. Es kommt in diesem Fall auch darauf an, für welches Modell du dich entscheidest. Mit einem kleinen finanziellen Puffer wäre der Start allerdings ein leichterer. Wir empfehlen dir: Sobald du mit dem Gedanken spielst, solltest du dir monatlich etwas auf die Seite legen. Egal ob du dir Geld von deinen Großeltern wünscht oder du mit deinem Studentenjob jeden Cent mühselig zusammen hamsterst, es werden einige Kosten auf dich zukommen, bei denen du froh sein wirst, wenn du auf einen finanziellen Background zugreifen kannst. Sicher ist sicher.

Die beliebtesten Jobs für ein Gap Year:

  • Work & Travel

Ein tolles Prinzip. Beim Work & Travel reist man nicht einfach nur durch ferne Länder, nein, man finanziert sich alles selbst in Form von Gelegenheitsjobs. Dafür darf man sich allerdings für nichts zu schade sein. Die meisten Jobs bekommt man nämlich auf Farmen und Ranches. Die Arbeit reicht von Stall- bis hin zu Feldarbeiten. An Arbeit fehlt es nie, dafür bekommt man einen warmen Schlafplatz und natürlich sämtliche Mahlzeiten. Wenn du nach einer Woche genug hast, kannst du jederzeit weiterziehen. Eines ist jedoch gewiss, bei dieser Kombi lernt man junge Leute kennen, die man wahrscheinlich nirgendwo anders kennengelernt hätte.

  • Au-pair

Als Au-pair lebst du (meistens für ein Jahr) bei einer Gastfamilie und unterstützt sie bei der Kinderbetreuung. Es ist eine sehr enge Beziehung, die hier vorwiegend entsteht. Viele sprechen von einer zweiten Familie und Freundschaften für die Ewigkeit. Selbstverständlich bekommst du Kost und Logis zur Verfügung gestellt und in guten Häusern gibt es auch ein bisschen Taschengeld obendrauf. Die meisten hängen anschließend noch ein bis zwei Monate dazu und touren durch das Gastland.

  • Soziales Jahr

Man muss nicht immer eine Auszeit im Ausland verbringen. Viele entscheiden sich für ein soziales Jahr. Hierzulande handelt es sich oft um Jobs in sozialen oder kulturellen Einrichtungen, in Krankenhäusern, Kindergärten oder Kirchengemeinden. Im Vordergrund steht das Wohl der Menschen und auch der Umgang bzw. Austausch mit ihnen.

Oder aber dein Herz schlägt für die Natur, dann kannst du ein ökologisches Jahr einlegen. Bei diesem Themenschwerpunkt kannst du dich für unsere Flora und Fauna ins Zeug legen. Du setzt dich für diverse Tierarten, Pflanzen oder ganze Naturschutzgebiete ein.

Es werden immer Menschen gesucht, die sich zivilgesellschaftlich engagieren möchten. Die Palette ist mittlerweile enorm. Man kann endlich die Welt verbessern und Gutes tun, abseits von schlechten Nachrichten.

  • Sprachreise und Weiterbildung

Im Fokus stehen deine Sprachkenntnisse und in weiterer Folge deine Bildung. Du kannst deine Sprachen in akkreditierten EF-Schulen im Ausland vertiefen, du kannst allerdings auch deine Interessen in Workshops oder Kursen erweitern. Es muss ja nicht immer eine Weiterbildung im Sinne der Wirtschaft sein. Wieso nicht mal einen Yoga-Kurs besuchen, sich dutzende Podcasts reinziehen oder etwas machen, das dich in deinem Leben noch weiterbringen könnte. Natürlich kannst du auch eine professionelle Institution wie WIFI oder BFI aufsuchen, um dein Fachwissen aufzupolieren. Aber in einem Gap Year ist das nicht im Vordergrund.

Sprachreisen sind besonders beliebt im Gap Year

Das sind die beliebtesten Länder für ein Gap Year

  • Neuseeland
  • Australien
  • Kanada
  • USA
  • Frankreich
  • Schottland
  • Vietnam
  • Afrika

Tauche ein in die Arbeitswelt

Man muss nicht die ganze Welt bereisen, für manche reicht es schon, sich mal in der Arbeitswelt umzusehen und ein Gefühl dafür zu entwickeln. Dafür eignen sich insbesondere Praktika. Sie sind ein idealer Einstieg und können in unterschiedlichsten Branchen stattfinden. Finde für dich heraus, was dir liegt und wofür du dich begeistern kannst. Mach, was dir Spaß macht und gönne deinem Gehirn eine Pause. Nach der Arbeit kannst du dir etwas “me time” nehmen und nicht wie gehabt dich auf die nächste Prüfung vorbereiten.

Lohnt sich ein Gap Year?

Ja, definitiv, das tut es. Ein Gap Year ist eine tolle Möglichkeit. Denke an all die fremden Länder, die du bereisen könntest. Welche Eindrücke dich erwarten werden. Was es heißt, auf eigenen Füßen zu stehen und/oder anderen Menschen zu helfen.

Doch es wird auch viel Organisationsarbeit auf dich zukommen. Aber es werden Menschen vor Ort sein, die dich auf  deiner Reise begleiten, die einzigartig sein wird und all das wird dich als Mensch inspirieren.

Es ist also ganz gleich, wo du dein Gap Year verbringst. Es hängt ganz von deinen eigenen Interessen ab, ob du dein soziales Engagement hervorhebst oder du den amerikanischen Traum lebst. Angebote bzw. Möglichkeiten gibt es unendlich. Willst du einfach nur die Welt sehen, oder willst du dich sozial engagieren? Für beides findest du Platz in deinem Gap Year. Und das ist weit weg vom klassischen Hamsterrad.