Lücken im Lebenslauf

Lücken im Lebenslauf – Wie kann ich damit umgehen?

Das gewählte Studium war doch nicht das Richtige. Der geplante nahtlose Jobwechsel hat nicht funktioniert. Der Einstieg ins Berufsleben hat länger gedauert, als gedacht. Das sind nur ein paar Beispiele dafür, wie Lücken im Lebenslauf entstehen können. Viele fürchten sich bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen genau vor diesen Lücken. Was tun mit Unterbrechungen im Lebenslauf? Hier erfährst du, wie du mit Lücken im Lebenslauf richtig umgehst. Wir geben dir Tipps, wie du diese schließen oder rechtfertigen kannst.

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Was sind Lücken im Lebenslauf?

Lücken im Lebenslauf lassen Personaler aufhorchen. Die Zeiten der nicht-Beschäftigung wecken die Neugierde und geben Spielraum für Spekulationen. Oft entstehen diese Lücken sehr schnell. Zum Beispiel durch eine längere Krankheit, Reisen, Kündigung, Arbeitslosigkeit oder eine schlichte Fehlentscheidung bei der Wahl des Studiums. Eine Lücke im Lebenslauf ist also eine Zeitspanne, in der keine Beschäftigung stattgefunden hat. Als Lücke sieht man zum Beispiel Zeiten ohne dauerhafte Beschäftigung, Berufsausbildung, Studium, Weiterbildung oder Praktikum.

Versuchst du diese Lücken zu verschweigen, kann das deiner Glaubwürdigkeit schaden. Denn Personalverantwortliche sichten täglich Bewerbungsunterlagen. Sie sind geübt darin, diese Lücken ausfindig zu machen. Erklärt man längere Pausen nicht, weckt das den Verdacht, dass der/die Bewerber/in nicht ohne Grund längere Zeit arbeitslos war.

Ab wann zählt die Unterbrechung als Lücke?

Dafür gibt es keine genaue Regel. Als grobe Richtlinie gilt: Alles was einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten überschreitet und nicht geklärt wird, ist eine Lücke. Doch welcher Lebenslauf ist lupenrein und perfekt? Wichtig ist jedoch, dass längere Lücken auf jeden Fall erklärt werden sollten.

Ein längerer Urlaub von vier Wochen zwischen zwei Jobs oder nach der Matura oder dem Studium ist zum Beispiel völlig in Ordnung. Das zählt noch nicht als Unterbrechung. Eine längere Pause, um sich beruflich neu zu orientieren, zählt ebenso nicht zu den Lücken. Dafür kannst du dir auch bis zu acht Wochen Zeit lassen, ohne das erklären zu müssen.

Wodurch fallen Lücken im Lebenslauf auf?

Besonders verdächtig für Personalverantwortliche sind Lebensläufe, in welchen die Bewerber/innen Jahresangaben ohne Monatsangaben verwenden. Ebenfalls ausfällig sind Lebensläufe, in denen nur Erfahrungsprofile beschrieben werden. Zum Beispiel: 4 Jahre Vertriebsinnendienst bei der Versicherung. Dabei wird weder eine Jahreszahl noch eine Firma angegeben. Diese Tricks stechen Personalverantwortlichen sofort ins Auge.

Unterbrechungen im Lebenslauf sind kein Ausschlussgrund

Lücken im Lebenslauf sind menschlich, es kommt nur auf die Formulierung an. Es ist wichtig, sich auf diese Brüche vorzubereiten. Denn eines ist sicher. Der zukünftige Chef wird an diesen Lücken besonders interessiert sein. Sie sollten in der Lage sein, diese beim Vorstellungsgespräch richtig zu verkaufen. Dafür sind glaubwürdige Fakten wichtig. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass eine ehrliche Antwort immer besser ist, als eine gut klingende Lüge. Außerdem sind Falschangaben im Lebenslauf ein Kündigungsgrund. Das gilt auch noch nach der Jobzusage.

Auch das auf ‚aufhübschen‘ von Lücken im Lebenslauf ist kein guter Plan. Zum Beispiel wenn die USA-Reise zur „interkulturellen Bildungsreise“ wird. Leser/innen Ihrer Bewerbung sind mit Sicherheit schlau genug, das zu durchschauen.

Der richtige Umgang mit Lücken im Lebenslauf

Das Positive zuerst: Die wenigsten Lebensläufe haben keine Lücken. Die schlechte Nachricht: Das macht dir den Umgang mit Ihnen nicht leichter. Manche Bewerber/innen erfinden für ihre Unterbrechungen Märchen, verschweigen sie oder versuchen diese zu verschönern. Das sind jedoch die falschen Herangehensweisen und sie können sogar zu negativen Konsequenzen führen.

Unsere Empfehlungen für dich:

  1. Wenn es sich wirklich um eine Lücke in deinem Lebenslauf handelt

Alles unter zwei Monaten zählt nicht als Lücke. Länger Unterbrechungen sollten aber erklärt und argumentiert werden. Bleiben sie nämlich unerklärt, gibt das Raum für Spekulationen. Du musst diese auch nicht detailliert erklären. Denn du stehst für weitere Fragen telefonisch oder persönlich zur Verfügung.

Was nicht als Lücke zählt – Beispiele:

Studienwechsel: Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die erste Wahl des Studiums oft als falsch herausstellt. Nun musst du auf den nächsten freien Platz oder auf den Start des neuen Studiums warten. Kein Problem. Das lässt sich mit den Formularen der Universität gut belegen. Die Wartezeit kannst du zum Beispiel mit einem Praktikum überbrücken.

Krankheit: Warst du eine längere Zeit krank oder hast ein Familienmitglied gepflegt, musst du das nicht tarnen oder verschönern. Grenze einfach den Zeitraum der Erkrankung genau ein und beschreiben ihn zum Beispiel mit: „Ausfall durch gesundheitliche Gründe – wieder völlig genesen und einsatzbereit“. Oder mit: „Pflege des schwer erkrankten Bruders“. Für deine Erkrankung musst du die genaue Krankheit nicht nennen. Denn das ist eine Privatsache. Wie viel du preisgeben möchtest, entscheidest du selbst.

Berufseinstieg: Bei Berufseinsteiger/innen kann die Arbeitsuche schon mal etwas länger dauern. Du solltest die Zeit allerdings mit Praxistagen oder Praktika füllen. So wirst du nicht als untätig wahrgenommen.

Arbeitslosigkeit: Wenn du in der Vergangenheit kurze Zeit arbeitslos warst, muss du das nicht verschweigen. Denn du hast danach wieder einen Job gefunden. Eine Arbeitslosigkeit kann vorkommen. Am besten beschreibst du hier kurz, was du unternommen hast, um wieder einen Job zu finden. Das zeigt den Personalverantwortlichen dein Engagement und deine Zielstrebigkeit.

  1. Lüge nicht über deine Unterbrechungen

Durch Lügen verlierst du deine Glaubwürdigkeit. Ein paar freie Monate im Bewerbungsverfahren sollten dich nicht zur Unehrlichkeit verleiten. Sei ehrlich und überlege dir eine schlüssige Argumentation für deine Lücken.

  1. Die richtige Formulierung ist wichtig

Es macht einen Unterschied, ob arbeitslos oder arbeitssuchend im Lebenslauf steht. Denn eine positive Formulierung beeinflusst die Wahrnehmung. Beispiel für eine richtige Formulierung sind:

  • Jobwechsel aufgrund von fehlenden Zukunftsperspektiven – damit zeigst du das du genau weißt, was du willst und zielstrebig bist.
  • Einjährige Weltreise – damit zeigst du Selbständigkeit und die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen

Überlege dir, wie du von deinem neuen Arbeitgeber wahrgenommen werden möchtest und argumentiere deine Unterbrechungen genauso. Persönlich im Gespräch kannst du dann Lücken mit Soft Skills füllen und damit Defizite ausgleichen.

  1. Lücke im Lebenslauf durch eine Kündigung

Dabei ist zu unterscheiden, ob die Kündigung selbst- oder fremdverschuldet war. Wichtig ist, immer den Grund der Kündigung anzugeben. Wurdest du zum Beispiel gekündigt, weil dein alter Arbeitgeber insolvent wurde? Dann solltest du das genauso anführen. Zum Beispiel so:

07/2017 – 09/2019 Vertriebsinnendienst bei Max Mustermann GmbH

(Kündigung wegen Insolvenz)

Wenn du deinen alten Job wegen deinem eigenen Verschulden verloren hast, benötigt das etwas mehr Feingefühl. Hast du aus eigenen Gründen gekündigt, raten wir dir dazu, auf Lästern zu verzichten. Mobbingvorwürfe oder innerbetriebliche Spannungen haben im schriftlichen Lebenslauf nichts verloren. Im Bewerbungsgespräch kannst du die Gründe natürlich erklären. Du solltest dabei aber immer sachlich bleiben.

  1. Längere Phasen ohne Beschäftigung sinnvoll nutzen

Weiterbildung ist ein guter Tipp für eine längere Zeit ohne Beschäftigung. Dabei sind Weiterbildungen zu wählen, die für deine Karriere relevant sein können. Also eine Ausbildung zum Fitnesstrainer, wenn du eigentlich als Steuerberater arbeitest, macht wenig Sinn. Außer du möchtest dich umorientieren.

 

Lebenslauf Unterbrechungen

 

Wie schlimm sind Lücken im Lebenslauf?

Dafür gibt es leider keine pauschale Antwort. Das hängt von der Firma ab. Die Personalabteilung eins konservativen Unternehmens, das immer noch mit unbefristeten Arbeitsverträgen arbeitet, wird Lücken im Lebenslauf eher kritisch sehen. Auch bei verantwortungsvollen Positionen werden verlässliche Personen gesucht. Bewerber/innen mit vielen Lücken oder jene, die ihren Job jährlich wechseln, werden hierfür meist nicht eingeladen. Aus Unterbrechungen im Lebenslauf schließen Personaler/innen oft, dass es der Person an Motivation sowie Durchhaltevermögen fehlt. Daher ist ein roter Faden im Lebenslauf sehr wichtig. Damit kann man diesem Glauben entgegenwirken.

Der rote Faden im Lebenslauf

Der rote Faden im Lebenslauf wird durch viele Lücken zerstört. Daher solltest du diese passend füllen. Denn ein roter Faden lässt auch einen lückenhaften Lebenslauf nach einer zielstrebigen Person aussehen. Denn mit der durchgängigen Linie zeigst du, dass du deinen Weg kennst und ein konkretes Ziel hast. Zum Beispiel wenn du in der Zeit als du Arbeitslos warst eine Fortbildung im Grafik Bereich gemacht hast oder dich über Neuheiten im Marketing weitergebildet hast. Solltest du das im Lebenslauf anführen. Damit zeigst du das du auf dem neuesten Stand geblieben bist und du genau weißt das du in dieser Branche bleiben möchtest.

Lücken im Lebenslauf trotz fehlender Erklärung richtig füllen

Es gibt auch Möglichkeiten, trotz einer fehlenden Erklärung die Lücken im Lebenslauf richtig zu füllen. Wir verraten dir wie:

  1. Stellenanzeige gründlich studieren

Wir haben dir bereits erklärt, dass du deinen Lebenslauf stets individuell an die jeweilige Stelle anpassen musst. Konzentriere dich auf folgende Punkte der Stellenanzeige:

  • Fähigkeiten und Qualifikationen
  • Soft und Hard Skills

Dann überlegst du dir, wie du den roten Faden in deinem Lebenslauf gestalten möchtest. Willst du mit deinen Alleinstellungsmerkmalen oder deinen Soft Skills überzeugen? Oder doch lieber mit deinen fachlichen Qualifikationen punkten?

  1. Die Lücken auf das Stelleninserat abstimmen

Stelle dir dafür einfach die Frage, was du während dieser wirklich gemacht hast und was davon für die Stelle relevant sein könnte. Damit kann man oft aus der Lücke noch etwas Gutes rausholen. Denn oft erscheinen die Aktivitäten während der Unterbrechung anfangs als nicht relevant. Doch hinterher können diese sich doch noch positiv auswirken.

  1. Die Lücken im Lebenslauf dürfen nicht im Mittelpunkt stehen

Überlege dir, ob ein chronologischer oder antichronologischer Aufbau deines Lebenslaufes besser ist. Das hängt davon ab, an welcher Stelle sich deine Unterbrechungen befinden. Ergänze deine Bewerbung durch Referenzen oder Empfehlungsschreiben. Je besser deine Erfolge in den Vordergrund rücken, umso unwichtiger sind deine Lücken.

  1. Formuliere die Wahrheit richtig

Wenn du deine Unterbrechungen im Lebenslauf nicht richtig erklären kannst, bleib bei der Wahrheit. Zum Beispiel ist deine Selbständigkeit nicht einfach gescheitert. Im Gegenteil: Dadurch konntest du wichtige Erfahrungen sammeln. So hast du auch gelernt, dass eine Festanstellung besser zu deiner Persönlichkeit passt.

Die Elternkarenz als Lücke im Lebenslauf

Wenn du wegen der Familiengründung einige Zeit aus dem Berufsleben ausgeschieden bist, solltest du das auf jeden Fall im Lebenslauf anführen. Meist trifft das auf Frauen zu. Denn obwohl es die Männerkarenz gibt, kümmert sich meist die Frau um den Nachwuchs. Männer nehmen die angebotene Karenz nur selten in Anspruch.

Deine Elternkarenz kann auch mehrere Jahre dauern. Das hängt davon ab, für welches Modell du dich entscheidest. Doch je länger deine Karenz dauert, umso schwieriger ist meist der Wiedereinstieg in das Berufsleben. Wir geben dir dafür den Tipp, immer up to date zu bleiben. Nutze deine Karenz auch für Weiterbildungen oder Minijobs. Zum Beispiel arbeiten viele Frauen während ihrer Elternzeit geringfügig. Meist in ihrem alten Job.

So verlierst du nicht ganz den Bezug zur Arbeitswelt und deinen Arbeitskolleginnen und -kollegen. Das hat auch den Vorteil, dass bei Jobsuche nach der Karenz die geringfügige Beschäftigung beim neuen Arbeitgeber gut ankommt. Besonders wenn es in einem für deinen Job relevantem Bereich war. Gesetzlich ist eine geringfügige Beschäftigung in der Karenz erlaubt. Damit hast du auch den Vorteil, dein Karenzgeld etwas aufbessern zu können.

Der falsche Umgang mit Lücken im Lebenslauf

  • Auf die Monatsangabe verzichten und nur das Jahr anführen
  • Beschäftigungsverhältnisse erfinden, um die Lücke zu füllen
  • Das aufhübschen von Lücken

Nur die Jahresangebe verwenden

Dieser Trick fällt dem Personalverantwortlichen sofort auf. Daher solltest du das auf keinen Fall machen. Denn dieses Vorgehen wirft ein schlechtes Licht auf dich. Sei ehrlich und verwende immer Monat und Jahr für den Beginn und das Ende der Beschäftigung, Weiterbildung oder Ausbildung.

Beschäftigungsverhältnisse erfinden

Auch diese Lüge hat meist kurze Beine. Oft ruft der potenzielle Arbeitgeber bei deiner/m ehemaligen Vorgesetzten anruft, um sich Referenzen einzuholen und dort das Beschäftigungsverhältnis abzuklären. Wenn er dann feststellen muss, dass du dort gar nicht gearbeitet hast, bist du als Lügner/in entlarvt und deine Glaubwürdigkeit ist nicht mehr vorhanden. Deswegen kannst du nicht einfach angeben, dass du in deinem Jahr Auszeit bei der Firma XY gearbeitet hast, nur um die Lücke verschwinden zu lassen. Überlege dir lieber mit unseren Tipps von vorhin, wie du mit dieser Lücke besser umgehen kannst.

Aufhübschen von Lücken

Zum Beispiel eine Auszeit als Sprachaufenthalt zu verkaufen, ist ebenfalls ein schlechter Plan. Denn es kann sein, dass dein neuer Arbeitgeber ein Zertifikat dafür sehen will. Oder beim Bewerbungsgespräch deine Sprachkenntnisse prüft.

 

Lücken im Lebenslauf

 

Der richtige Umgang mit Lücken im Lebenslauf beim Vorstellungsgespräch

Beim Bewerbungsgespräch ist es empfehlenswert, sich sehr gut auf die Lücken vorzubereiten. Denn eines ist sicher, die Lücken wecken die Neugierde des/der Personalverantwortlichen und du wirst sicher darauf angesprochen. Daher überlege dir gut, wie du die Lücken erklärst. Damit vermeidest du während des Gesprächs ins Stocken zu kommen. Wir raten dir: Einfach bei der Wahrheit bleiben und versuchen, das Gespräch wieder auf den neuen Job zu lenken.

Unser Fazit zu Lücken im Lebenslauf

Kein Lebenslauf ist perfekt. Unterbrechungen können vorkommen und sind keine Schande. Wichtig ist aber, mit ihnen richtig umzugehen und sie nicht zu vertuschen oder zu lügen. Einfach falsche Angaben zu machen, um von einer Lücke abzulenken, ist der schlechteste Weg. Diese Lüge fällt ziemlich sicher auf und damit kannst du dich vom neuen Job verabschieden. Besser ist es, erst gar keine Lücken aufkommen zu lassen.

Du bist also aktuell auf Jobsuche und nach ein paar Wochen hast du gemerkt, dass sich nichts neues auftut? Dann überlege dir, wie du die Zeit der Suche sinnvoll nutzen kannst. Schaue dich nach Weiterbildungen um. Vielleicht findest du auch einen Minijob, mit dem du die Zeit überbrücken kannst oder du machst ein Praktikum. Das Wichtigste ist auf jeden Fall, bei der Wahrheit zu bleiben.