Immer online erreichbar

Müssen wir immer online erreichbar sein?

In der heutigen Zeit erhält ein Satz wie: „Ich schalte jetzt einfach mal ab!“ eine ganz neue Bedeutung. Was früher eine chillige Relaxingtime bedeutete, führt heutzutage zu Schweißausbrüchen und Panikattacken. Das Gefühl etwas zu verpassen, sei es nun beruflich oder privat, lässt Menschen und immer online erreichbar sein.

Immer erreichbar sein steigert unbemerkt das Stresslevel

Der Handywecker klingelt. Doch anders als bei einem normalen Wecker schaltet man den Handywecker nicht einfach aus, nein man schielt, noch mit dem Schlaf kämpfend, auf das Display.

Und sofort geht’s los. Die neuesten News auf Social Media und der restlichen Welt überrollen uns. Nebenbei registriert man das verrückte Blinken des E-Mail-Ordners und liest beim Zurückschieben der Bettdecke schon drei WhatApp Nachrichten. Das Stresslevel steigt unbemerkt. Ein ganz normaler Tag.

Immer erreichbar

Immer online erreichbar zu sein kann die Gesundheit beeinflussen

Doch warum merken viele den Stress nicht, den sie sich täglich aussetzen. Ganz einfach: Das Stresslevel bleibt ununterbrochen hoch, sodass man diesen Zustand als Normalzustand betrachtet. Interessant ist allerdings, dass die von Stress ausgelösten Krankheiten wie Schlafstörungen, innere Unruhe, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Burnout oder Depression in den letzten Jahren signifikant zugenommen haben. Zufall?

Ständige Erreichbarkeit

752 Befragte gaben bei einer Studie an wann und für wen sie online erreichbar sind. (Quelle:AK)

Immer online erreichbar – auch im Urlaub?

Doch auch in Zeiten, in denen wir das Handy nicht nutzen müssten, beispielsweise im Urlaub, liegt es immer vor uns auf dem Tisch oder ist griffbereit in der Tasche. 30 % der Österreicher/innen arbeiten auch im Urlaub und sind somit online erreichbar. Arbeitsrechtlich ist es natürlich kein Muss. Arbeitszeit ist Arbeitszeit. Urlaub ist Urlaub. Trotzdem hat sich die „unbegründete (?)“ Angst in den Menschen breitgemacht, dass sie Nachteile daraus ziehen, wenn sie berufliche Nachrichten nach dem Feierabend oder gar im Urlaub nicht beantworten.

Flexibles arbeiten, egal wann und wo

Doch die Möglichkeit immer online erreichbar zu sein, hat in Zeiten von Corona auch Jobverluste verhindert. Der technische Fortschritt ermöglicht Arbeitnehmer/innen unabhängig von Bürostandort oder Uhrzeit zu arbeiten. Auch für Selbstständige oder Freelancer ist es notwendig, Angebote schnellstmöglich zu bearbeiten und zum Abschluss zu bringen.

Ist es nun gut oder schlecht, immer online erreichbar sein?

Grundsätzlich gibt es immer zwei Seiten einer Medaille. Bedenke, dass du selbst entscheidest, was gut für dich ist.

Hierzu drei kleine Anregungen

Treibt dich der Karrieregedanke dazu, ständig online erreichbar zu sein oder wird es wirklich vom Arbeitgeber gefordert? Letzteren kannst du mit kleinen Vereinbarungen entgegenwirken.

Vermittle deinem Arbeitgeber (oft auch Kolleg/innen) ohne Furcht, dass es auch Zeiten geben sollte, an denen das Firmenhandy ausbleibt und E-Mails erst in der Dienstzeit wieder beantwortet werden. Besprich aber auch den Notfall.

Und stell dir die Frage, ob du dir auch einmal eine Pause gönnst, vom täglich online erreichbar sein. Das betrifft nicht nur dein Berufsleben, sondern auch das Privatleben. Manchmal steckt auch mehr dahinter und es ist vielleicht an der Zeit für etwas Neues. Vielleicht einen neuen Job?