Fachkräftemangel

Fachkräftemangel in Österreich: In diesen Berufen ist der Bedarf besonders hoch

Fachkräfte werden zunehmend seltener. Der Fachkräftemangel in Österreich verschärft sich immer weiter und es wird immer schwieriger die offenen Fachkraftstellen mit dem richtigen Personal zu besetzten. Bereits 62% der Unternehmen in Österreich haben bereits stark damit zu kämpfen.

 

Themen in diesem Artikel:

Was bedeutet Fachkräftemangel überhaupt?
Umfrage zum Fachkräftemangel in Österreich durch das ibw
Welche Berufsgruppen sind besonders vom Fachkräftemangel in Österreich betroffen?
Wie wirkt sich der Fachkräftemangel in Österreich aus?
Prognosen und Erwartungen
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in Österreich
Unser Tipp: Wie geht man vor, wenn man die Mitarbeiterbindung erhöhen will?
Versteckte Ressourcen im Kampf gegen den Fachkräftemangel in Österreich

Was bedeutet Fachkräftemangel überhaupt?

Einfach erklärt bedeutet es, dass es für die offenen Stellen in Österreichs Unternehmen zu wenig bis gar keine qualifizierten Bewerber/innen gibt.  Im speziellen geht es um Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, wie zum Beispiel Tischler/in, Maler/in oder medizinisch-technische Fachkräfte. Erkennen kann man den Fachkräftemangel auch an einem hohen Lohnniveau innerhalb einer Berufsgruppe.

Umfrage zum Fachkräftemangel in Österreich durch das ibw

Die Befragung von mehr als 4400 Betrieben durch die ibw ergab, dass trotz der Covid-19-Krise fast 62 % der Betriebe stark unter dem Fachkräftemangel in Österreich leiden. Insgesamt haben über 80 % der befragten Unternehmen angegeben, dass sie aktuell vom Fachkräftemangel betroffen sind. Laut einer Hochrechnung der ibw sollen im Herbst letzten Jahres trotz Covid-19-Krise 177.000 Fachkräfte in Österreich gefehlt haben.

Welche Berufsgruppen sind besonders vom Fachkräftemangel in Österreich betroffen?

Sieht man sich die unterschiedlichen Berufsgruppen an, fällt auf, dass vor allem Fachkräfte im Handwerksbereich (46,9 %) fehlen. Mit rund 21,3 % fehlen ebenso Techniker/innen außerhalb des IT-Bereichs. Händeringend wird auch im Gastgewerbe und Fremdenverkehrsbereich (16,7 %) nach Fachpersonal gesucht.

Handwerksberufe Fachkräftemangel

Handwerksberufe sind vom Fachkräftemangel stark betroffen

Am schwersten betroffen waren im Herbst 2020 Jobs wie Koch/Köchin, Handel/Verkauf, IT-Fachkräfte, Elektronik/Elektrotechnik, Installations-und Gebäudetechnik, Tischler/in und Tischlereitechnik sowie Restaurantfachmann/-frau.

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Wie wirkt sich der Fachkräftemangel in Österreich aus?

Die Auswirkungen des Fachkräftemangels in Österreich sind jedem Unternehmensbereich spürbar. Mitarbeiter/innen spüren beispielsweise die erhöhte Arbeitsintensität (darunter fallen auch Stress sowie Druck) und teilweise müssen Überstunden den Fachkräftemangel ausgleichen.  Manche Unternehmen waren auch gezwungen, Aufträge abzulehnen oder zu stornieren. Auch Abstriche im Leistungsangebot ebenso wie die Reduzierung von Werbung sind die Folge.

Das Wirtschaftswachstums Österreichs wird durch das Fehlen von Fachkräften blockiert. Viele Unternehmen verzeichnen höhere Ausgaben, beispielsweise bei der Personalsuche, auch die Aufwendungen bei den Gehältern steigen.

Als weitere Folge der fehlenden Fachkräfte werden weniger qualifizierte Bewerber/innen eingestellt. Arbeitgeber investieren aber in aufwendige Aus-und Weiterbildungen, um die Qualität ihres Produktes oder ihrer Dienstleistung gewährleisten zu können.  Doch auch hier lassen sich Einbußen nicht immer vermeiden, da es zu Reklamationen oder Reparaturen bei Kunden kommen kann.

 

Folgen des Facharbeitermangels in Österreich

Quelle: ibw

Prognosen und Erwartungen

Leider gehen 73% der befragten Unternehmen davon aus, dass sich der Fachkräftemangel in Österreich noch verschlimmert. Grund dafür ist der demographische Wandel. Auf der einen Seite sinkt die Zahl der Berufseinsteiger/innen und auf der anderen Seite geht die Generation der Babyboomer bis 2034 in ihre wohlverdiente Pension. Wir sprechen hier allerdings von 1,9 Millionen Menschen. Das diese Zahl Auswirkungen auf unseren Arbeitsmarkt und unser Pensionssystem haben wird, steht außer Frage.

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in Österreich

Als Unternehmen liegt die erste Chance, dem Fachkräftemangel in Österreich entgegenzuwirken im eigenem Personal. Die Maßnahme der Fachkräftesicherung betrifft sowohl die Mitarbeiter/innen, die bereits in Ihrem Unternehmen tätig sind, als auch die, die zukünftig noch kommen.

Unser Tipp: Wie geht man vor, wenn man die Mitarbeiterbindung erhöhen will?

Unser three-step-plan greift Ihnen auf Ihrem Weg zur effektiven Mitarbeiterbindung unter die Arme. Beginnend mit der Analyse über Maßnahmen sowie Zielsetzung bis hin zur Abschlussbewertung.

#1 Wie sieht ihre aktuelle Situation aus?

Gehen wir es an. Analysieren Sie zuerst die aktuelle Situation in Ihrem Unternehmen und in Ihrem Unternehmensumfeld. Es gibt verschiedene Risikoklassen die Sie bewerten müssen. Betrifft eines davon Ihr Unternehmen? Welches aktuell?

  1. Engpassrisiko
    Können freigewordene Stellen nicht nachbesetzt werden?
  2. Austrittsrisiko
    Wertvolle Mitarbeiter/innen wollen das Unternehmen verlassen?
  3. Anpassungsrisiko
    Probleme bei der Anpassung an neue IT-Techniken, Workflows etc.?
  4. Loyalitätsrisiko
    Entsteht für Ihr Unternehmen bewusst ein Schaden durch Mitarbeiter/innen oder der Führungsebene?
  5. Motivationsrisiko
    Welche Motivationsdefizte gibt es?
  6. Gesundheitsrisiko
    Können Potentiale komplett ausgeschöpft werden?
  7. Führungsrisiko
    Wurden die zu erreichenden Ziele definiert und weiß die Führung wohin die Reise geht?
  8. HRM-Risiko
    Gibt es Mittel und Wege (finanziell, Erfahrung) um den Personalrisiken entgegenwirken?

Weiteres

  1. Employer Branding
    Wie ist Ihr Unternehmen am Markt positioniert und welches Image wird nach außen getragen.
  2. Mitarbeiterbefragung zur Zufriedenheit
    Download hier

Analysieren Sie Daten und Fakten so genau wie es geht, denn nur so ist es möglich, erfolgreiche Maßnahmen zur Steigerung der  Mitarbeiterbindung zu setzten.

#2 Planen Sie Maßnahmen zielorientiert

Haben Sie Ihre aktuelle Situation genauer betrachtet, verfügen Sie jetzt über die notwendigen Informationen um messbare Ziele und ein Maßnahmenplan gestalten zu können. Wichtig dabei ist, dass die Ziele wirklich messbar sind und diese  klar und deutlich formuliert werden.

Beispiele für klare, deutliche und messbare Ziele:

  • Das Betriebsklima soll in der Bewertung der Beschäftigten um drei Punkte steigen.
  • Die Fluktuation soll bis zum vierten Quartal um 6 % sinken.
  • Zweimal jährlich gibt es ein Teambuilding.

Der Maßnahmenplan muss gut durchdacht sein. Manchmal ist es aber auch hilfreich, Unterstützung von externen Berater/innen dazuzuholen. So können unterschiedliche Maßnahmen besser erarbeitet, eingeführt und umgesetzt werden. Besonders, wenn der Maßnahmenplan auf unterschiedliche Mitarbeiterbedürfnisse eingehen soll. So wird die Gefahr der Fraktionenbenachteiligung gleich gebannt.

#3 Ergebnisse müssen überprüft werden

Wurden die definierten Ziele durch den Maßnahmenplan erreicht?  Gab es Erfolge bei der Fluktuation zu verbuchen? Wurden bereits weitere Ziele gesetzt? Welche der Maßnahmen greifen, welche nicht?

Versteckte Ressourcen im Kampf gegen den Fachkräftemangel in Österreich

Analysieren Sie, ob Fachkräfteressourcen aus anderen Bereichen, wie Frauen in Familienphasen, ältere Personen oder Teilzeitarbeitnehmer/innen, für Ihren Betrieb relevant wären. Fachkräfte aus diesen Gruppen können auf Ihren Betrieb aufmerksam werden, wenn Sie Flexibilität zum Teil ihrer Unternehmensphilosophie gemacht haben, wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Unternehmen.

Auch Pensionisten/innen mit enormer Erfahrung können dazu motiviert werden, nach dem Ausscheiden das Unternehmen bei der Wissensarbeit der neuen oder jüngeren Kolleg/innen zu unterstützen. Dies kommt allerdings wirklich nur in Frage, wenn diese Person das ausdrücklich möchte.

Quereinsteiger/innen haben das Potential, sich zu Fachkräften zu entwickeln. Sie zeichnen sich durch hohe Motivation und Mut aus. Die meisten Arbeitssuchenden, die die Möglichkeit erhalten, sich Wissen einer neuen Branche und Stelle anzueignen, nutzen diese auch. Vorteile von Quereinsteiger/innen können ihre Sicht von außen auf Arbeitsabläufe sowie Fachwissen und Herangehensweisen aus anderen Gebieten sein.

Fachkräftemangel Mitarbeiterschulung

Schulungs- sowie Weiterbildungsangebote können dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Fachkraftressourcen können auch aus dem internationalen Talente Pool gewonnen werden. Die Zuwanderung von internationalen Arbeitskräften ist ein wesentlicher Faktor, um den Fachkräftemangel in Österreich zu verringern.

Wieder notwendig ist eine Offensive in der Lehrlingsausbildung. Die Fachkräfte von morgen sind die Lehrlinge von heute. Hier gilt wieder: Je attraktiver das Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Lehrlinge dauerhaft im Ausbildungsbetrieb bleiben. Die Förderung des der jungen Nachwuchstalente steigert außerdem Ihr Image in Österreich bei Partnerfirmen und Ihrer Kundschaft.

Eine weitere allerdings eher langfristig gedachte Maßnahme (auch für viele andere Schwierigkeiten) ist das Employer branding. Dadurch werden Sie für Fachkräfte attraktiver. Denn stimmt die Mitarbeiterzufriedenheit und demzufolge auch die Mitarbeiterbindung, wird man Ihr Unternehmen, Ihr Produkt und Ihre Dienstleistung gerne weiterempfehlen.