Warum die Absage nach einem Bewerbungsgespräch wichtig ist

40 Übungsfragen für dein Bewerbungsgespräch

„Wenn du einen Song wählen könntest, der gespielt wird, sobald du einen Raum betrittst – welcher wäre es?“ oder „Wenn du mit einem Satz in Erinnerung bleiben könnten, welcher wäre das?“  Sind das etwa die neuesten Trendsprüche, um mit jemanden an der Bar ins Gespräch zu kommen? Nein, tatsächlich werden diese Fragen beim Bewerbungsgespräch von Google gestellt. Was hättest du geantwortet?

Wir haben für euch die vierzig gängigsten Fragen aus Bewerbungsgesprächen zusammengestellt und erklären euch, worauf ihr bei euren Antworten achten solltet.

Bewerbungsgespräch – das erste Date
Vorbereitung für ein Bewerbungsgespräch, warum?
Altbewährte Fragen beim Bewerbungsgespräch
Eisbrecher und Kurzfilme – Phase 1
Brennende Herzen und große Ziele beim Bewerbungsgespräch – Phase 2
Reflexion und Offenheit – Phase 3
Enttäuschende Arbeitsstile und ein voller Mund – Phase 4
Funke und Gemeinsamkeiten – Phase 5
Superhelden und fliegende Pferde beim Bewerbungsgespräch – Phase 6
Stegreif und Straight Flush – Phase 7
Medium Steak und Lobgesang – Phase 8
Anekdoten und Soft Skills – Phase 9
Angler und clevere Fische beim Bewerbungsgespräch – Phase 10
Schwämme und Skrupel – Phase 11
Verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch

Bewerbungsgespräch – Das erste Date

Das Bewerbungsgespräch ist wie das erste Date. Jede/r will sich von seiner/ihrer besten Seite zeigen und hofft, dass die Chemie stimmt. Etwas mulmig wird einem, da man nicht weiß, was das Gegenüber wissen möchte und ob man die richtige Antwort sofort parat hat.

Der Job von Personalverantwortlichen besteht darin, direkt oder über Umwege festzustellen, mit wem sie es zu tun haben und ob das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf halten, was sie versprechen. Der Bewerber wiederum muss im Bewerbungsgespräch herausfinden, ob der Funke überspringt. Also ob die eigenen Werten und Vorstellungen mit denen des Unternehmens kohärent sind.

Vorbereitung ist unerlässlich für ein Bewerbungsgespräch, warum?

Wer sich vorab über das Bewerbungsgespräch Gedanken macht, wird bei, sagen wir ungewöhnlichen Fragen, nicht nervös. So kann man aufmerksam auf die Umgebung und den Betrieb achten und dadurch Informationen über das Unternehmen, Team und Position aufnehmen und auswerten.

Personalverantwortliche versuchen immer hinter deine Fassade zu blicken und dich aus der Reserve zu locken. Sie müssen sich einen Überblick über deine fachlichen Qualifikationen, deine Sozialkompetenz, Motivation und Zukunftspläne (Job) verschaffen.

Noch etwas: Wer Schauspieler/in werden will, sollte zum Theater gehen. Auch wenn euch das Auswendiglernen von Antworten eine gewisse Sicherheit gibt, so wirkt es immer auch einstudiert. Personaler/innen haben geschulte Augen und Ohren, sie werden den Unterschied zwischen authentischen und eingeübten Antworten merken. Man wird sich automatisch die Frage stellen, ob du versuchst, etwas zu verstecken und das weckt wiederum Misstrauen.

Was also tun?

Schreibe dir Fragen auf Post-it’s und klebe sie an unterschiedliche Stellen in deiner Wohnung. Beispielsweise an deine Kaffeemaschine. Wenn du dann früh morgens dein Frühstück zubereitest, kannst du diese schon für dich beantworten. Mach das ganze am besten laut. Denn es ist ein Unterschied, Worte nur zu denken oder sie tatsächlich auszusprechen. Du wirst merken, wo du ins Stocken gerätst.

Altbewährte Fragen im Bewerbungsgespräch

Beginne am besten mit den Klassikern unter den Bewerbungsfragen. Sie werden beinahe in jedem Bewerbungsgespräch  gestellt.

  • Warum sollten wir Sie einstellen?
  • Warum sind Sie der/die Richtige für den Job?
  • Haben Sie sich noch woanders beworben?
  • Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
  • Nennen Sie uns Ihre Lieblingstätigkeit?
  • Was ist Ihre Motivation?
  • Wie stehen Sie zu Überstunden?
  • Was lesen Sie gerade?

Manche Bewerber/innen brauchen mehr als nur einen Fragenkatalog, um sich auf ein Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Sie wollen die Hintergründe wissen und verstehen wie ein Jobinterview abläuft.  Also warum beispielsweise eine Frage gestellt wird und was damit bezweckt wird.

 

 

Eisbrecher und Kurzfilme – Phase 1

Die Eisbrecherfrage wird nach ein wenig Smalltalk gestellt und ist der Einstieg in das eigentliche Bewerbungsgespräch. Durch diese Frage oder Aufforderung wird dir die Möglichkeit gegeben, dich selbst zu präsentieren. Im „short film“ (3 bis 5 min) solltest du kurz auf deinen beruflichen Werdegang und die wichtigsten Informationen zu deiner Person eingehen.  Um nicht auszuschweifen hilft es sich an die „Ich bin…Ich kann…und ich will-Struktur“ zu halten.

  • Warum sind Sie der/die Richtige für den Job?
  • Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen?
  • Na dann, erzählen Sie etwas über sich…

Brennende Herzen und große Ziele beim Bewerbungsgespräch – Phase 2

In dieser Phase will man feststellen, warum du dich ausgerechnet für diesen Job und dieses Unternehmen entschieden hast. Je überzeugender du in dieser Phase des Bewerbungsgesprächs deine Bewerbungsmotivation und deine Ziele, die deine Motivation zum großen Teil beeinflussen, erklären kannst, desto besser stehen deine Chancen den gewünschten Job zu bekommen.

Studien der Booth School of Business haben gezeigt, dass Bewerber/innen, die glaubhaft erklären konnten, warum ihr Herz gerade für diese Tätigkeit, Branche etc. brennt, öfter eine Stelle erhalten haben. Die Eigenmotivation hat also den Ausschlag gegeben.

  • Warum wollen Sie ausgerechnet bei uns arbeiten?
  • Warum haben Sie noch keine neue Stelle gefunden?
  • Welches Gehalt stellen Sie sich vor?

 

 

Reflexion und Offenheit – Phase 3

Die Frage nach den Stärken und Schwächen eines Bewerbers ist berühmt, aber auch berüchtigt. Sie gehört zu den sogenannten Stressfragen. Man möchte sehen, wie du mit einer unangenehmen Situation umgehst. Gleichzeitig will man herausfinden, ob du die Fähigkeit zur Reflexion hast und wie du ein „Problem“, in diesem Fall sind es deine Schwächen, angehst.  Studien haben gezeigt, dass Bewerber/innen, die offen ihre Schwächen angesprochen haben, eine fünfmal höhere Chance hatten, den Job zu erhalten.

  • Welche Schwächen haben Sie?
  • Was würden Sie oder ihre Kollegen Negatives über Sie sagen?
  • Sagen Sie uns drei positive Charaktereigenschaften

Enttäuschende Arbeitsstile und ein voller Mund – Phase 4

Arbeitsstile sind verschieden. Der Personalverantwortliche will in dieser Phase des Bewerbungsgesprächs herausfinden, ob ihre Arbeitsweise zu der des Teams passt. Die Stellenanzeige beschreibt meistens genau, was benötigt wird. Hebe also Arbeitsweisen, die zur Stelle passen, hervor. Achtung: Nimm den Mund nicht zu voll. Kannst du die Erwartungen in der Probezeit dann nicht erfüllen, ist die Enttäuschung groß und führt vermutlich auch zu Konsequenzen.

  • Beschreiben Sie uns ihren Arbeitsstil
  • Wie organisieren Sie sich und ihren Arbeitsalltag?
  • Was werden Sie im ersten Monat diese Jobs tun?

Funke und Gemeinsamkeiten – Phase 5

Der Funke muss bekanntlich überspringen oder die Chemie passen. Nun ist noch die Frage offen, ob es Gemeinsamkeiten in der Unternehmenskultur gibt. Damit wird eruiert, ob du als Person zum Unternehmen passt. Was ist damit genau gemeint? Nun, liegt dir genau wie deinem zukünftigen Arbeitgeber, Forschung und Innovation am Herzen? Dann unterstreiche das. Engagierst du dich für den Klimaschutz, genau wie das Unternehmen? Dann hebe das hervor. Recherchiere vorab und finde heraus, wie die Unternehmenskultur aussieht. Gemeinsamkeiten verbinden.

  • Was finden Sie an unserem Unternehmen interessant?
  • Wie sieht ein exzellentes Unternehmen für Sie aus?
  • Welche Eigenschaften sollten eine Führungskraft für Sie haben?

 

 

Superhelden und fliegende Pferde beim Bewerbungsgespräch – Phase 6

Nein, solche Fragen kann man nicht kommen sehen. Man kann sich allerdings einfach darauf einlassen. Dabei gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es geht um deine Fähigkeiten, kreativ und lösungsorientiert zu denken. Nimm dir also zum Beantworten ALLER Fragen ruhig einen Moment Zeit. Begründe zum Schluss immer wie du zu dieser Antwort oder Vorschlag gekommen bist.

  • Wenn Sie ein Superheld wären, welche Superkraft würden Sie wählen?
  • Verkaufen Sie mir diesen Schwamm
  • Was würden Sie tun, um einem Pferd das fliegen beizubringen?

 

Übungsfragen fürs Bewerbungsgespräch

 

Stegreif und Straight Flush – Phase 7

In Bewerbungsgesprächen kommt irgendwann der Punkt, an dem der Personaler die Karten sehen will. Provokativ, überraschend, teilweise auch etwas hinterlistig zwingen Personaler dich in den Stegreif.  Lass dich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Stressfragen zielen genau darauf ab. Bleib cool und antworte immer mit einem Lächeln. Beispielsweise mit einer kurzen witzigen Geschichte.

  • Erzählen Sie mir etwas, dass Sie ihrem Haustier erzählen würden
  • Und Sie glauben, dass Sie einen guten Job gemacht haben, warum?
  • Glauben Sie, dass dieses Gespräch gut läuft?

 

 

Medium Steak und Lobgesang – Phase 8

Die Fragen zu den Charaktereigenschaften zielen auf dein Wertesystem ab. Aufgebauschte Lobgesänge und Eigenlob wirken unsympathisch und arrogant. Während sein Licht unter den Scheffel zu stellen den Eindruck von Unsicherheit vermittelt. Wichtig bei diesen Fragen ist, wie bei fast allem im Leben, die Mischung.

Helfen kann es, wenn du im Vorfeld recherchierst, welche Werte und Eigenschaften das Unternehmen lebt und welchen du in deinem Leben folgst. Gibt es Gemeinsamkeiten, ist das klar ein Vorteil.

  • Sie bestellen Ihr Steak medium, der Kellner bringt es well done, was tun Sie?
  • Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie im letzten Jahr treffen mussten?
  • Nennen Sie mir ein Auto, welches am besten Ihren Charakter beschreibt und erklären Sie mir warum?

Anekdoten und Soft Skills – Phase 9

Bewirbst du dich für eine Führungsposition, interessiert man sich sehr für deine Soft Skills im Bereich Führung. Wie gehst du mit Konflikten um? Was tust du, um dein Team zu motivieren? Mit welchen Mitteln förderst du das Vorankommen deiner Mitarbeiter?

Antworte auf solche Fragen am besten mit konkreten Beispielen und Kurzgeschichten, die verdeutlichen, wie dein Führungsstil aussieht. Scheue dich nicht davor festzuhalten, was du gelernt hast und was du in der neuen Position besser als in den Vorherigen umsetzten wirst.

  • Sind Sie jemand zu dem Mitarbeiter aufsehen können? Warum?
  • Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, Ziele zu erreichen?
  • Wie gehen Sie mit schwierigen Mitarbeitern um?

 

 

Angler und clevere Fische beim Bewerbungsgespräch – Phase 10

Jeder weiß, was Fangfragen sind.  Ein paar Sekunden nachdem man sie beantwortet hat oder spätestens, wenn man auf den Fang in der Frage hingewiesen wird, ärgert man sich, dass man entweder nicht genauer hingehört oder sich zu wenig Zeit für eine Antwort gelassen hat.

Unser Tipp heißt deshalb: Nimm dir für ALLE Fragen Zeit. Nicht unbedingt 6 Minuten, aber genug, um die gestellte Frage in deinem Kopf zu wiederholen und dir eine Antwort zu überlegen. Beim Wiederholen der gestellten Frage werden dir „kleine Fallen“ auffallen.

Gerne werden für solche Fragen auch Informationen aus dem Netz, beziehungsweise aus deinen Social-Media-Kanälen verwendet. Wir empfehlen deshalb ein social-media-cleaning oder –safeguarding, bevor du überhaupt in eine Bewerbungsphase (Am besten schon bevor du eine Bewerbung abschickst) startest.

  • Wenn Sie dieses Unternehmen verlassen, was soll man Ihnen nachsagen?
  • Auf einem Ihrer Social-Media-Kanäle sieht man oft Fotos von unseres achtens alkoholischen Getränken, möchten Sie dazu etwas sagen?
  • Was bereitet Ihnen bei diesem Job Kopfzerbrechen?

 

 

Schwämme und Skrupel – Phase 11

Beim Bewerbungsgespräch solltest du der Frage „Möchten Sie jetzt noch etwas wissen?“ die gleiche Wichtigkeit beimessen, wie den vorangegangenen Fragen. Diese Frage gehört nämlich zum Bewerbungsgespräch dazu und sagt ebenfalls etwas über dich aus. Frag also immer etwas zurück. Es ist zum einen die Chance, mehr über deinen Chef, das Team, den Arbeitsplatz oder den Vorstellungen und Anforderungen der Position zu erfahren. Hab auch keine Skrupel nachzuhaken, wenn dir Antworten schwammig vorkommen. Mit klugen Rückfragen kannst du dein Interesse und Engagement noch einmal unterstreichen.

  • Haben Sie Fragen?
  • Was wird vom dem/der idealen Bewerber/in dieser Position erwartet?
  • Was wird an Ihren besten Mitarbeiter/innen am meisten geschätzt?
  • Wann würden Sie sagen, dass man in dieser Position erfolgreich war?
  • Welchen Führungsstil hat mein/e Vorgesetzte/r?
  • Wie werden Talente und Stärken gefördert?
  • Wie kann ich mir die Einarbeitung in Ihrem Unternehmen vorstellen?
  • Wann kann ich mit einer Entscheidung rechnen?

 

 

Verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch

Die bisherigen Fragebeispiele waren allesamt legal. Es gibt aber auch Fragen, die eigentlich illegal sind und so nicht gestellt werden dürfen. Wir müssen aber leider sagen, dass es trotzdem vorkommt. Deshalb ist es gut zu wissen, dass du aus juristischer Sicht, bei diesen Fragen die Wahrheit umgehen darfst. Bedeutet: Bleib gelassen, höflich und antworte mit einem „Nein“, oder einer knackigen Notlüge. Genauere Informationen findest du hier.

Hier Beispiele dazu:

  • Sind Sie schwanger oder planen Sie in näherer Zukunft schwanger zu werden?
  • Sind sie homo- oder heterosexuell?
  • Was arbeitet Ihr/e Partner/in?
  • Haben Sie chronische Erkrankungen?
  • Rauchen Sie?
  • Hatten Sie schon schwere Erkrankungen?
  • Welcher politischen Partei gehören Sie an?
  • Welcher religiösen Gemeinschaft gehören Sie an?
  • Sind Sie Gewerkschaftsmitglied?
  • Haben Sie Schulden?
  • Hat Ihre Familie viel Geld?

Es gibt aber auch Ausnahmefälle. Beispielsweise wenn jemand Polizist werden möchte, muss nach Vorstrafen gefragt werden. Oder wenn jemand mit Lebensmittel arbeitet, muss nach ansteckenden Krankheiten gefragt werden.  Auch bei körperlich extrem schwerer oder anstrengender Arbeit darf die Frage nach Schwangerschaft gestellt werden. Zum eigenen und zum Wohl des Kindes sollte diese dann auch wahrheitsgetreu beantwortet werden.