Sabbatical Österreich

Sabbatical Österreich-Pause gefällig?

Dein Job fordert seit Jahren Höchstleistungen von dir und du brauchst eine längere Auszeit, um wieder aufzutanken? Vielleicht steht aber endlich der Bau des Familiendomizils in den Startlöchern? Oder hast du Fernweh? Dann ist ein Sabbatical vielleicht genau das Richtige für dich. Das Wichtigste zum Thema findest du in diesem Artikel.

Was versteht man eigentlich unter Sabbatical?

Wie bei manch anderen brillanten Ideen, stammt auch diese aus Amerika und ist vor einigen Jahre zu uns herübergeschwappt. Immer öfter nutzen österreichische Arbeitnehmer*innen dieses Angebot. Anders als bei der Bildungskarenz ist ein Sabbatical in Österreich an keinen Zweck gebunden. Die Dauer ist flexibel verhandelbar. Grundsätzlich kann sie aber zwischen drei und zwölf Monaten dauern.

Gründe für ein Sabbatical? 

Die Gründe für ein Sabbatical in Österreich sind, genau wie die Menschen, die es nutzen, vielseitig. So kann es für manche Arbeitnehmer*innen der sehnlichste Wunsch sein, dem Arbeitsalltag eine Zeitlang zu entschleunigen. Andere brauchen eine Inspirationspause, damit der Kreativitätstank wieder aufgefüllt ist.

Oft suchen Leute auch nach einem sinnvollen Ausgleich zum Job und verschreiben sich deshalb für einige Zeit einem sozialen Projekt im In- oder Ausland.

Ein Sabbatical eröffnet, aber auch die Chance, wertvolle Zeit mit der Familie zu verbringen. Besonders beliebt ist dieses Arbeits-Time-Out bei Arbeitnehmer*innen die oft auswärts sind oder ein enormes Arbeitspensum zu schaffen haben. So können sie das „Groß“ werden ihrer Kinder intensiver miterleben oder sich verstärkt vernachlässigten Partnerschaften widmen.

Ebenso Personen, die ihrem Körper, Geist und/oder Seele zu viel zumuten, können durch ein rechtzeitiges Sabbatical ein Burnout abwenden. Man kann eine längerfristige Entspannungsphase aber auch dazu nutzen, um sich selbst zu finden, sich zu erden, oder sich Klarheit zu verschaffen über Fragen, die im Alltag offengeblieben sind.

Ist es Zeit für einen neuen Job?              

Gibt es positive Auswirkungen für den*die  Arbeitgeber*in?

Ja, die gibt es. Auch internationale Großkonzernen haben das erkannt und Pflicht-Sabbaticals eingeführt. Zum einen, um Mitarbeiter*innen nach strapazierenden Leistungsphasen vor Überlastung zu schützen und zum anderen natürlich, um Mitarbeiter*innen für die nächsten Leistungsphasen zu motivieren.  In Dänemark findet man das Sabbatical sogar schon im Arbeitsrecht. Dort wird es obendrein gefördert.

Sabbatical Österreich

Die Auszeit vom Job kann auch die Notbremse vor einem Burnout sein.

Ein österreichische*r Arbeitgeber*in kann ein Sabbatical deshalb unter betriebliche Gesundheitsvorsorge, Mitarbeiterbindung und Mitarbeitermotivation verbuchen.

Die Mitarbeiter*innen kommen nach der Auszeit erholt und leistungsfähig zurück ins Unternehmen. Doch damit nicht genug. Mitarbeiter*innen fühlen sich wertschätzt und sind dankbar für solche Möglichkeiten, was die Bindung zum Unternehmen stärkt und so die Fluktuation des Personals reduziert.

Zusätzlich können mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kosten für krankheitsbedingte Ausfälle gesenkt werden. Der frische Wind durch die Vertretung kann ebenso positive Auswirkungen auf ein Team haben. Unterdessen kann das Angebot eines Sabbaticals das Unternehmen für potenzielle Bewerber*innen interessanter machen. Positive Auswirkungen gibt es somit auch für das Employer Branding.

Wer kann ein Sabbatical antreten?

Es gibt bei uns in Österreich keine Regelung, welche Mitarbeiter*innen ein Sabbatical nehmen dürfen und welche nicht. Es gibt keinen Rechtsanspruch. Vielmehr ist ein Sabbatical immer von der Bereitschaft und Offenheit des*der Arbeitgeber*in und vom Überzeugungs- und Verhandlungsgeschick des Arbeitnehmers abhängig. (Vorbereitung ist für so einen Fall unerlässlich)

Was muss vorab mit dem*der Arbeitgeber*in geklärt werden?  

In der Vorbereitungsphase müssen einige Dinge unbedingt mit dem*der Arbeitgeber*in geklärt und besprochen werden. Manche Fragen ergeben sich erst während der Vorbereitung, da man sie vorab nicht auf dem Schirm hatte.

Finanzierung für ein Sabbatical in Österreich

Hat man den*die Arbeitgeber*in vom Sabbatical selbst überzeugt, geht es noch um die Finanzierung. In Österreich haben sich zwei Finanzierungsmodelle etabliert.

Sabbatical Österreich

Es gibt zwei Finanzierungsmodelle, die sich in Österreich etabliert haben.

Ansparmodel 

Bei der Ansparvariante werden in der Vorbereitungsphase so viele Überstunden angespart, damit der Arbeitnehmer*in während der Auszeit weiterhin das volle Gehalt beziehen kann. Dieses Modell ist sinnvoll, wenn man nur ein kurzes Arbeits-Time-Out geplant hat oder das volle Gehalt zur Deckung der Fixkosten braucht.

Schwierigkeiten können beim Ansparen der Überstunden entstehen, wenn es beispielsweise wie letztes Jahr zu einem Lockdown kommt. In so einem Fall ist nicht ausreichend Arbeit vorhanden, um Überstunden anzusparen. Davon abgesehen gilt es auch vertragliche Aspekte zu berücksichtigen, da eine All-In-Regelung kein Ansparen erlaubt.

Gehalt reduzieren

Das zweite Modell zur Finanzierung einer beruflichen Auszeit ist die Reduktion vom Gehalt.  Arbeitgeber*in und Arbeitnehmer*in  treffen die Vereinbarung, dass in der  Vorbereitungsphase weniger Gehalt ausgezahlt wird. Das „angesparte“ oder „zurückgehaltene“ Gehalt wird dann später im Sabbatical sozusagen „nachgezahlt“. So erhält man zumindest anteilig einen Lohn.

Krankenversicherung 

Verhandelt man mit dem*der Arbeitgeber*in eine der beiden oben genannten Varianten, bleibt man auch während seines Sabbaticals krankenversichert. Entscheidet man sich für eine unübliche Variante wie unbezahlter Urlaub, ist man vier Wochen krankenversichert, danach braucht man eine freiwillige Krankenversicherung.

Die Kosten bewegen sich hier zwischen monatlich fünfundvierzig und hundertfünfzig Euro (höher geht’s natürlich immer). Beachtet werden muss unbedingt, dass private Krankenversicherungen nur für den EU-Raum gelten. Plant man Reisen außerhalb der EU, braucht man eine Auslandskrankenversicherung. (Tipp – Kreditkarte)

Fazit

Ein Sabbatical zu nutzen, um sich eine Auszeit vom beruflichen Alltag zu gönnen, ist eine gute Sache. Doch ein solches Abenteuer braucht einen Plan, Vorlaufzeit und Vorbereitungsarbeit. Beschließt du also eine Pause vom Hamsterrad zu machen, ist es von Vorteil, so früh wie möglich deinem*r Arbeitgeber*in  in deine Pläne einzuweihen. Nur gemeinsam kann dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, damit jeder positive Erfahrungen daraus ziehen kann.