Zu viel Stress führt zu Psychische Belastungen

Wie du die Gefahr einer psychischen Belastung am Arbeitsplatz umgehst

Psychische Belastung am Arbeitsplatz, Druck, Stress, noch mehr Arbeit. Wenn eine psychische Belastung am Arbeitsplatz sich aufs Gemüt schlägt, dann ist es an der Zeit, sofort etwas zu ändern. Was vor allem Arbeitnehmer*innen und Führungskräfte gegen gefährliche, psychische Überlastung im Team tatsächlich tun können, erklären wir in diesem Artikel.

Es ist bereits bewiesen, dass die Belastungen am Arbeitsplatz immer mehr werden. Ein Grund dafür ist, dass alles schneller wird, mehr Stress macht sich breit und der Druck steigt kontinuierlich. Da liegt es nahe, dass der Körper eine Abwehrhaltung annimmt. Doch sind es nicht immer die körperlichen Auswirkungen, die zum Vorschein kommen, sondern auch immer häufiger jene, psychischer Natur. Worst Case Scenario ist der Falle eines Burnout. Doch es gibt mehrere Stufen von psychischer Belastung, denen man bereits beim allerersten Anzeichen entgegenwirken kann.

Worum handelt es sich bei psychischer Belastungen am Arbeitsplatz?

Die Definition der Arbeitswissenschaften über psychische Belastungen am Arbeitsplatz lautet wie folgend:

Unter psychische Belastungen am Arbeitsplatz zählen alle Einflüsse, die von außen auf einen Menschen im Rahmen seiner Arbeit einwirken und dabei Einfluss auf die Psyche nehmen. Welche Faktoren das letztendlich sind, hängt von der Arbeitsumgebung und der Art der Aufgabe ab.

Was macht Stress mit unserem Körper?

Stresshormone sind ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als der Mensch in der Natur ums überleben kämpfen musste. Dieses Überbleibsel macht uns Menschen heute das Leben schwer, da unser Körper auf Belastung am Arbeitsplatz reagiert als würde uns ein Rudel hungriger Wölfe angreifen. Doch was unser Körper nicht weiß ist, dass keine Lebensgefahr besteht. Trotzdem wird das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet, welches die Produktion von Adrenalin anregt und setzt unseren Körper in Alarmbereitschaft. Man reagiert nun als hätte man nur zwei Möglichkeiten: Flucht oder Kampf.

Da Problem bei der ganzen Sachen ist allerdings dieses: Geriet man früher in eine Stresssituation musste man sich in den meisten Fällen enorm körperlich anstrengen um zu überleben. Laufen, Kämpfen etc. Doch diese Aktionen (Bewegung, Kampf, körperliche Anstrengung) trugen auch dazu bei die Stresshormone schnell abgebaut wurden. Geraten wir heute im Büro in eine Stresssituation haben wir nicht die Möglichkeit unsere Stresshormone durch Bewegung abzubauen. Das heißt sie bleiben viel länger in unserem Körper und wirken nach.  Folgen der dauerhaften Überbelastung durch Stresshormone sind beispielsweise eine schwächere Abwehrkräfte und Anfälligkeit für Krankheiten jeglicher Art.

Viele Betroffenen können selbst nicht die Ursache an ihrer psychischen Belastung erkennen. Oft werden diese sukzessive aufgebaut. Ein erhöhtes Risiko erleben Arbeitnehmer*innen mit steigendem Alter, Schichtarbeiter*innen oder Menschen, die einem schnell steigendem Arbeitspensum ausgesetzt werden.

Sonderfall Burn-out

Die Ursachen eines Burnout sind vielfältig. Jeder kann an einem Burnout erkranken.  Egal ob Frau oder Mann,  mangelndes Selbstbewusstsein oder eine ehrgeizige offene Person. Jeder, der folgenden Risikofaktoren ausgesetzt ist, kann an einem Burnout erkranken:

Innere Risikofaktoren: Selbstzweifel, zu hohe Erwartungen an sich selbst, Hilflosigkeit. Details hier.

Äußere Risikofaktoren: Hohe Arbeitsbelastung, fehlende Wertschätzung, Kontrollverlust.

Generell kann man ein Burn-out in 12 Stufen einteilen. Wobei bereits die ersten Anzeichen einer Erschöpfung nicht ignoriert werden sollten. Die Auswirkungen reichen von Schlafstörungen über Herzrhythmusstörungen, Aggressivität, Diabetes, Selbstisolation bis hin zu Depressionen.

Sonderfall Mobbing

Die negative Kommunikation zwischen den Arbeitskolleg*innen kann sich auch als ein Auslöser einer psychischen Belastung am Arbeitsplatz herausstellen. Die Ursache liegt meistens in ungelösten Konfliktherden oder einer grundsätzlich schlecht geführten Kommunikation ohne Führungsstruktur. Es gilt, Mobbing hat am Arbeitsplatz nichts verloren! Die Folgen haben dramatische Auswirkungen, nicht nur sozialer Natur.

Schau hin, wenn sich jemand auffallend verhält. Zumeist ist es ein Hilferuf. Wegschauen ist keine Option und kann zudem noch die Situation verschlimmern. Besonders als Führungskraft sollte man auf Verhaltensänderungen der Beschäftigen achten und gegebenenfalls Arbeitsprozesse anpassen oder regelmäßig Mitarbeitergespräche führen. Oft sind es nur kleinere Veränderung die es umzusetzen gilt. Beispielsweise durch ein Teambuilding.

Die häufigsten Auslöser für eine psychische Belastung am Arbeitsplatz

Wie bereits erwähnt, erlebt auch die Arbeitswelt eine Veränderung. Somit wird auch die Psyche der Arbeitnehmer*innen intensiver belastet als vor zwei Jahrzehnten. Es entstehen laufend Fälle von psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Die gesundheitlichen Folgen äußern sich anhand von vermehrten Krankenständen, Frühpensionen oder sogar Erwerbsunfähigkeit.

Laut Statista Österreich sind dies die häufigsten Belastungen im Arbeitsalltag die sich vor allem auf die Psyche auswirken.

psychische Belastung am Arbeitsplatz

Diese Indikatoren der Mitarbeiter*innen deuten darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen im Unternehmen schlechter werden

Die Gefahr, dass ein Teammitglied von einer psychischen Belastungen betroffen ist, ist oft sehr schwer zu erkennen, denn diese sind nicht immer offensichtlich. Die meisten Betroffenen outen sich selbst gegenüber Vertrauenspersonen nur ungern, wenn sie von einer psychischen Belastung am Arbeitsplatz betroffen sind. Es ist kein angenehmes Thema.

Es erfordert sehr viel Feingefühl und Menschenkenntnis, diese kaum sichtbare Krankheit zu eruieren. Lediglich durch Mitarbeiterbefragungen oder Beobachtungen diverser Arbeitssituationen lassen sich eventuelle Fehlbelastungen auch tatsächlich ermitteln. Hin und wieder können sogar konkrete Anlässe klarstellen, ob der*die Mitarbeiter*in tatsächlich mit den Belastungen am Arbeitsplatz zurecht kommt.

Messbare Indikatoren die darauf hindeuten, dass ein*e Mitarbeiter*in unter einer psychischen Belastungen am Arbeitsplatz leiden könnte:

  • Krankenstand
  • Fluktuation
  • Fehlerquote
  • Qualitätsprobleme
  • Konfliktfälle
  • Mobbingfälle

Die Problematik des Homeoffice

Das Homeoffice hat schon seinen Reiz, allerdings bringt das Arbeiten in den eigenen vier Wänden auch einige Nachteile mit sich. Laut einer Studie kann ein dauerhaftes Homeoffice psychisch belastend sein. Doch warum sollte im Homeoffice, in der vertrauten Umgebung, eine Gefahr lauern? Grund dafür ist, dass der Arbeitsaufwand im Homeoffice meist deutlich höher ist, als in der regulären Umgebung. Zudem spielen Stressfaktoren wie Leistungsdruck mit, dass man im Homeoffice vermehrt zu Überstunden neigt. Besonders gefährdet sind berufstätige Frauen. Das Homeoffice kann schnell zur Doppelbelastung führen.

Eine weitere Studie des “Al@Work” fand heraus, dass sieben von zehn Menschen das Jahr 2020 als das stressigste Arbeitsjahr überhaupt sahen. 78 % der Befragten beklagten, dass dies ihr psychisches Wohlbefinden sehr beeinträchtigt hat. Vor allem die jüngere Generation war stärker davon betroffen.

Im Homeoffice lauert die Gefahr, dass keine eindeutige Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu erkennen ist. Deswegen braucht Homeoffice gute Führung und vor allem Selbstmanagement. Ansonsten neigt man schnell dazu, dass die Arbeit als Belastung wird.

Was kann man also tun, damit im Homeoffice keine psychische Belastungen auftreten?

Das um und auf beim Arbeiten auf Distanz ist die Vertrauenskultur. Gezielte Kommunikation und kleine soziale Aspekte tragen zum Homeoffice-Erfolg bei. Eine sehr effektive und neue Methode ist ein Kooperations-Tandem. Diese fördert einen regelmäßigen (Pflicht)Austausch mit den Kolleg*innen. Es sorgt für Motivation im Team und führt weiters zum produktiven Arbeiten. Somit bleiben alle Teilnehmer*innen gesund.

Tipps zur Vorbeugung einer psychischen Belastung am Arbeitsplatz

Bewegung, gesunde Ernährung und regelmäßige Pausen tragen besonders effektiv zu deinem Wohlbefinden bei und sollten auch im Rahmen einer qualitativen Work-Life-Balance einen wichtigen Stellenwert haben. Gut gelingt es wenn man achtsam mit seinem Körper umgeht und seinen Alltag so stressfrei wie möglich gestalten kann. Offline Zeiten, Meditation, gesunde Ernährung oder Sport, alle diese Maßnahmen tragen einem besseren Lebensgefühl bei.

Ein weiterer Punkt, der psychischen Überbelastung entgegenwirken kann, ist die Kommunikation. Es gilt: Reden, reden und nochmal reden. Eine gemeinsame Kommunikation am Mittagstisch, bei einem After-Work Drink oder bei einem Teambuilding sind gute Maßnahmen, um psychischen Belastung vorzubeugen. Jeder sollte eine Vertrauensperson haben. Nicht nur privat, sondern auch im Beruf. Oftmals wissen sogar die Kolleg*innen am Besten, welche Belastungen man im Arbeitsalltag aushalten muss. Oft befinden sie sich wahrscheinlich in der gleichen Situation oder waren schon einmal in der gleichen Situation.

Doch nicht alle können offen über eine unangenehme Situation sprechen. Eine Alternative muss her. Eine neue und sehr effektive Methode stellt die “Kummerbox” dar. Sie hat bereits in vielen Unternehmen Einzug erhalten. Hier können alle Beschwerden oder Wünsche anonym getätigt werden.

Unser Tip: Versucht gemeinsam nach einer Lösung zu suchen! So kann aus einem “Ich-Alleine” ein “Wir-Gefühl” entstehen. Es sind oft nur kleine Dinge, die das Arbeitsleben umso schöner machen. Allen voran die wertschätzende Kommunikation im Team. 

Team Über uns

Es ist keine Schande, sich professionelle Hilfe zu holen

Versuche psychische Belastung am Arbeitsplatz vorzubeugen oder dich zwischendurch bewusst zu fragen:

Wie gehts es mir eigentlich? Wo stehe ich gerade? Wie kurz bin ich davor durchdrehen oder zusammenklappen?

Stellst du fest, dass du dich die meisten Zeit wirklich überfordert, gestresst oder belastet fühlst, dann hol dir Hilfe. Es gibt mittlerweile auch die Möglichkeit, sich online und anonym behandeln zu lassen. Oft helfen kurze einmalige Trainings zum Thema Stressabbau, Zukunftsängste, Depression oder Bedrücktheit. Ein Gespräch mit einer neutralen aussenstehenden Person kann die Sicht auf manche Dinge ändern.

In manchen Unternehmen können Mitarbeiter*innen dafür die betriebliche Gesundheitsförderung nutzen. Es handelt sich um eine moderne Strategie, um psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. Ein gesunder Arbeitsplatz kann sich positiv auf unser allgemeines Wohlbefinden auswirken. Dafür benötigt es ein angenehmes Betriebsklima und eine spannende, angemessene Aufgabe. Aber Arbeit und Erholung sollten in der Waage bleiben. Vielleicht ist es auch Zeit für eine Pause oder ein alternatives Arbeitsmodell wie Workation beispielsweise.

Die rechtlichen Maßnahmen zur Eindämmung solcher Gefahren

Arbeit kann schön sein und sie kann uns zu herausragenden Leistungen bringen. Aber sie kann auch anstrengend werden und psychische Belastung verursachen. Immer öfter werden psychische Belastungen am Arbeitsplatz bei der österreichischen Arbeitsinspektion gemeldet und präventive Maßnahmen eingeführt. Rechtliche Auflagen sind im Arbeitnehmer/innenschutzgesetz verankert und für jede*n Arbeitgeber*in verpflichtend einzuhalten.

Der Gesetzgeber hat sich zum Ziel gesetzt, das Leben, die Gesundheit, die Integrität und die Würde der Arbeitnehmer*innen bei Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit zu schützen. (Quelle: AK)

Fazit

Fühlst du dich bereits längere Zeit müde und angespannt, ist es an der Zeit sich eine ärztliche Meinung oder die eines*r  Lebens- und Sozialberater*in oder die eines*r Psycholog*in einzuholen. Oder möglicherweise ist es Zeit für eine berufliche Veränderung?