Mobbing im Job (1)

Mobbing im Job – Was man dagegen tun kann

Mobbing im Job ist keine Seltenheit. Entschließt man sich als Mobbing-Opfer den Kampf gegen den oder die Mobber aufzunehmen, kann das zu erheblichen Unruhen am Arbeitsplatz führen. Grundsätzlich ist es die Aufgabe des*der Arbeitgeber*in die Mitarbeiter*innen vor Übergriffen zu schützen. Auch Mobbing im Job ist ein Übergriff, welcher erkannt und gegen den vorgegangen werden muss. Auch rechtliche Maßnahmen können und müssen im Extremfall eingeleitet werden. Damit du Mobbing erkennst definieren wir es einmal ganz klar und wir fassen zusammen, wie ein Betroffene*r dagegen vorgehen kann.

Wer es noch nicht wusste: Mobbing ist ein Übergriff. Es sind Handlungen, mit denen man die Rechte, Kompetenzbereiche und vor allem persönliche Grenzen eines Menschen überschreitet. Betroffene Personen müssen geschützt und unterstütz werden. Bist du selbst ein Mobbing-Betroffene*r dann bitte wende dich an eine Person, der du vertraust und sprich im ersten Schritt darüber. Im nächsten Schritt sagt man dem Mobbing im Job den Kampf an und geht dagegen vor.

Wen betrifft Mobbing im Job und warum?

Mobbing im Job ist keine Seltenheit. Oft sind die Mobbing-Handlungen so subtil, dass sie niemandem auffallen. Eine Person, die eine andere mobbt, versucht sie*ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, ihn*sie zu verunsichern, ja wenn nicht sogar das Gefühl von Hilflosigkeit zu geben. Laut einer repräsentativen Viking-Studie haben zwei von drei Personen in Österreich mit Mobbing im Job zu tun. Dabei spielt es keine Rolle, wer man ist, welche Qualifikationen man hat oder welche Rolle man im Unternehmen übernimmt. Ob Lehrling, Hilfskraft, Fachkraft oder Führungskraft. Es kann jeden treffen. 

Zwei von drei Personen in Österreich kennen Mobbing im Job.

Mobbing im Job

Definition Mobbing?

Mobbing ist eine konfliktbelastete Kommunikation zwischen zwei Parteien im Unternehmen. Doch es geht dabei nicht um einen einmaligen Streit, sondern um immer wiederkehrende Situationen. Die von Mobbing im Job betroffene Person ist dabei dem Mob unterlegen und wird immer wieder direkt oder indirekt angegriffen. Tatsächlich können Attacken wirklich das Ziel verfolgen die Person zum Austritt aus dem Unternehmen zu bewegen.

Welche Folgen kann Mobbing im Job für die betroffene Person haben?

Die folgen für eine gemobbte Person können schwerwiegend sein.

Diese können zum Beispiel folgende sein:

  • Konzentrationsprobleme
  • Verlust oder Reduktion der Arbeitsmotivation und Arbeitsleistung
  • Schlafstörungen
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Tinnitus
  • Kopfschmerzen bis zu Migräne
  • Angstzustände
  • Depression
  • Burnout

Welche Handlungen fallen unter Mobbing?

Wird eine Person über einen längeren Zeitraum gemobbt, kann das zu schweren seelischen Verletzungen führen, die medizinisch behandelt werden müssen. Täter*innen, zu denen häufig auch Führungskräfte zählen, verraten hier definitiv ihr Unternehmen und vernachlässigen die Verantwortung gegenüber ihrem Team. Wie das leider häufig so ist in der Welt, stehen selten Kolleg*innen Betroffenen bei, weil wie Angst haben, selbst zum Opfer zu werden.

Handlungen wie: 

  • Kommunikation verweigern
  • Informationen zurückhalten oder nicht weiterleiten
  • Nicht lösbare Aufgaben zugeteilt
  • Verbale Attacken
  • Gerüchte verbreiten und schüren
  • Arbeitsmaterial entzogen
  • Sexuelle Belästigung

Man muss aber bedenken, dass eine Einzelne dieser Handlungen kein Mobbing im Job ist. Ausschlaggebend ist, die Dauer und die Vielfalt der Handlungen. Es muss sich tatsächlich um einen nervenaufreibenden Krieg handeln, um als Mobbing anerkannt zu werden. Dabei nehmen Frauen eine Hilfestellung eher an als Männer.

Mobbing im Job

Wie erkennt man Mobbing im Job?

Leider sind subtile Mobbinghandlungen von außen oft schwer zu erkennen. Auch von Betroffene selbst merken oft nicht, dass sie Mobbing-Opfer sind, da sie das Verhalten von Täter*innen als normal einstufen.

Mobbing im Job kann ganz harmlos beginnen. Beispielsweise indem eine Person eine andere ständig unterbricht. Sagt dir dein Bauchgefühl, dass du eine dieser Betroffenen sein könntest, dann stell dir folgende Fragen:

  • Hast du oft das Gefühl, dass du ausgegrenzt wirst?
  • Kommt es dir so vor, als ob dir absichtlich Informationen vorenthalten werden?
  • Wirst du in deinem Job isoliert?
  • Werden über dich Lügen und Gerüchte verbreitet?
  • Wird deine Arbeit übermäßig kontrolliert und deine Skills unberechtigt immer wieder infrage gestellt?
  • Wirst du gedemütigt?

Behalte einen klaren Blick. Auch wenn du diese Fragen mit einem Ja beantworten kannst, könnte es sein, dass es sich nicht um Mobbing im Job sondern um persönliche Unsicherheiten und Minderwertigkeitskomplexe handelt. Will man Mobbing im Job enttarnen, musst du systematisch vorgehen. Du musst Mobbinghandlungen klar erkennen und einstufen:

Beispiele für Mobbing im Job

  • Ständiges Unterbrechen von Kollg*innen und Vorgesetzten
  • Du wirst klar in deinen Äußerungsmöglichkeiten eingeschränkt
  • Ständige ungerechtfertigte Kritik an deiner Arbeit
  • Mündliche oder schriftliche Drohungen
  • Du wirst klar isoliert und ausgegrenzt – niemand spricht mehr mit dir
  • Man setzt dich weit weg von deinen Kolleg*innen (Keller, Putzraum etc.)
  • Kolleg*innen wird explizit verboten mit dir zu sprechen
  • Man tut so als wärst du nicht da
  • Es wird offensichtlich über dich gelästert
  • Gerüchte und Lügen werden über dich verbreitet
  • Deine Arbeitsleistung wird falsch oder auf beleidigende Weise beurteilt
  • Du erhälst keine Arbeitsaufträge mehr
  • Oder du bekommst nur noch sinnlose Aufgaben
  • Deine Aufgaben liegen plötzlich weit unter deinen Qualifikationen

Tipps, wie man gegen Mobbing im Job vorgehen kann

Wird man nicht gerade von seinem*r Vorgesetzten gemobbt, solltest du ihn*sie als Erstes ansprechen. Dein*e Vorgesetzte*r hat dir gegenüber eine Fürsorgepflicht, die ihn*sie verpflichtet, dich vor Übergriffen jeglicher Art zu schützen. Der*die Vorgesetzte*r muss die Mobbing-Vorwürfe prüfen und Gegenmaßnahmen einleiten. Zweifelst du daran, dass dein*e Vorgesetzte*r dir hilft, kannst du dich an die Arbeiterkammer wenden.

Mobbing im Job

Beweise sammeln für das Mobbing im Job

Führe ein Mobbing-Tagebuch

Es klingt grauenhaft, jeden Tag aufzuschreiben, wie man gequält wird, doch es können wertvolle Hinweise besonders auf Zeugen, Zeitpunkt und Täter*innen daraus hervorgehen. Je detaillierter du Datum, Uhrzeit, Ort, Zeugen, Täter*innen und Mobbing-Handlungen aufschreibs,t desto besser. Diese Protokolle kannst du mit einer Person besprechen, der du vertraust. Diese Person soll so rationell wie möglich beurteilen, ob es sich tatsächlich um systematisches Mobbing im Job handelt oder nicht. Auch eine Person bei der Arbeiterkammer könnte diesen Part übernehmen.

Mobbing ist eine Straftat, es kann sogar Schadensersatz eingefordert werden.

Offensiv gegen Gerüchte vorgehen 

Auch Gerüchte fallen unter Mobbing, denn nichts verbreitet sich leichter als ein bisschen richtig gestreuter Klatsch und Tratsch. Grundsätzlich nichts Schlechtes. Betrifft dieser Klatsch und Tratsch allerdings immer nur dich und grenzt man dich damit immer weiter aus, fällt es unter Mobbing. Wenn du merkst, dass hinter deinem Rücken gelästert wird, solltest du offensiv dagegen vorgehen. Damit sendest du eine wichtige Message: ICH BIN KEIN OPFER. 

Zieh deine*n Vorgesetzte*n ins Vertrauen

Wenn du erkennst, dass ein Teammitglied gemobbt wird oder du selbst ein*e Betroffene*r bist, solltest du sofort deine*n Vorgesetzte*n ins Vertrauen ziehen. Wird ein*e Kolleg*in gemobbt, kannst du deine Hilfe anbieten. Sei kein*e Mitläufer*in! Beweise, dass du Mumm in den Knochen hast und nicht einfach daneben stehst, wenn Unrecht geschieht. Würdest du dir nicht auch Hilfe wünschen, wenn du in solch einer Situation wärst? Außerdem kann Mobbing nur dort aufkommen, wo es geduldet wird. Es ist die Aufgabe der Führungsebene klar zu machen, das Mobbing für eine*n Täter*in schwere Konsequenzen nach sich zieht.

Mobbing im Job

Warum kommt es oft nicht zu Gegenmaßnahmen bei Mobbing im Job?

Leider gehen manche Betroffene, aber auch manche Kolleg*innen oder Führungskräfte nicht gegen Mobbing im Job vor. Doch warum ist das so?

  • Oft haben Beobachter*innen Angst, selbst Opfer zu werden
  • Manche haben auch Angst, dass sich ihr Eingreifen negativ auf ihre Karriere auswirken könnte
  • Oft wird das Bauchgefühl einfach abgeschüttelt, weil man denkt, eine Situation missverstanden zu haben

Die Pflichten des Unternehmens bei Mobbing im Job

Die Führungsebene ist verpflichtet, Mobbing-Vorwürfe zu prüfen und dagegen vorzugehen. Wichtig sind in solchen Fällen immer die Beweise. Ob schriftlich oder digital dokumentiert, wichtig ist, dass genaue Aufzeichnungen vorhanden sind. Der*die Arbeitgeber*in kann so mit den Zeug*innen und Täter*innen sprechen. Kann auch der*die Arbeitgeber*in feststellen, dass es sich um Mobbing im Job, handelt müssen Gegenmaßnahmen eingeleitet oder Konsequenzen gezogen werden. Mentoring zur Konfliktklärung ist eine Möglichkeit, Abmahnung oder Kündigung, die anderen.

Wegen Mobbing kündigen

Hast du wegen Mobbing im Job all deine Möglichkeiten ausgeschöpft und laufen die Gegenmaßnahmen erfolglos ins Leere, ist oft der frühzeitige Austritt der einzig sinnvolle Ausweg. In diesem Fall kann es sogar sein, dass du Anspruch auf Schmerzensgeld hast, wenn dir so großes Leid zugefügt wurde, dass du medizinische Betreuung gebraucht hast. Trittst du wegen Mobbing im Job frühzeitig aus dem Unternehmen aus, behältst du deinen Anspruch auf Abfertigung alt und selbstverständlich auch deine Urlaubsersatzleistungen sowie deinen Anspruch auf Kündigungsentschädigung.

Fazit – Mobbing hat im Job nichts verloren!

Mobbing im Job kann bei Betroffenen zu schweren körperlichen und seelischen Störungen führen. Angefangen bei Kopfschmerzen bis zu schweren Depressionen. Erfüllt ein*e Arbeitgeber*in seine Fürsorgepflicht in so einem Fall nicht, bleibt dir nur eine Wahl: Rette dich selbst! Sammle Beweise und wehr dich. Fehlt dir der Mut kannst du dir Unterstützung bei der Arbeiterkammer holen.