Digitale Nomaden: im dauerhaften Remote Work Zustand

Digitale Nomaden: Arbeiten abseits des Hamsterrades

Was noch vor wenigen Jahren eine Ausnahmeerscheinung war, hat sich heute zu einer veritablen Bewegung entwickelt: Digitale Nomaden sind in der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Alles was zählt: Ihre Fähigkeiten und ihre Leistung. Wo produziert wird, ist vollkommen irrelevant. Wer seinem festen Arbeitsort in den Süden verlegen will, der sollte sich jetzt unseren Guide für Digitale Nomaden gut durchlesen:

Was ist eigentlich ein Digitaler Nomade?

No·ma·de /noˈmaːdə, Nomáde/ Substantiv, maskulin [der]

Angehöriger/Angehörige eines Volkes [von Hirten], das innerhalb eines begrenzten Gebietes von Ort zu Ort zieht Duden

Der Begriff des Nomaden lässt sich vom Altgriechischen ableiten. Doch hat es heute nichts mehr mit dem “mit Hab und Gut herumziehen” von damals zu tun.  Das Einzige was noch an die alte Struktur erinnert ist die Ortsunabhängigkeit, das Reisen und das laufende Weiterziehen. Die moderne Version ist also, nie allzu lange an einem Ort zu bleiben, kurz du favorisierst einen Platz zum ortsunabhängigen Arbeiten mit flexible Arbeitszeiten. Das ist die Vision eines Digitalen Nomaden. Die unendlichen, sowie uneingeschränkten Möglichkeiten sind so flexibel, wie dein Lifestyle selbst.

Hast du keine Hemmungen davor, alleine oder mit deiner Familie durch Costa Rica zu reisen?  Oder genießt es ungemein keinen festen Wohnsitz zu haben, das Leben zu nehmen wie es kommt und einfach nebenbei das nötige Kleingeld zu verdienen? Dann bietet dir das Arbeitsmodell des digitalen Nomaden die idealen Bedingungen. Dazu brauchst du nur einige Widget: einen Laptop, Tablet oder ein Smartphone und eine stabile Internetverbindung.

Sozusagen befinden sich Digitalen Nomaden im dauerhaften Remote Work Zustand. Sie haben keine feste Anwesenheitspflicht und profitieren von der eigenen Selbstorganisation. Die Basis für eine Geschäftsbeziehung mit einem Digitalen Nomaden ist New Work.

Die Vision eines Digitalen Nomaden

Was bis vor einigen Jahren noch unvorstellbar war, ist in der Generation X und Z ein Berufsziel. Ein Job in fixer Anstellung oder selbstständig als Freelancer und trotzdem vogelfrei irgendwo mitten in einem Reisfeld in China. Wieso sich jeden Tag ins Büro schleppen mit zig Kolleg*innen und klingelnde Telefone die einen stören, wenn die Kreativität doch draußen unter freiem Sternenhimmel viel mehr fließt.

„Viele verlieben sich in die Vorstellung, mit dem Laptop in der Hängematte am Strand zu liegen. Doch dabei wird gern vergessen, dass das digitale Nomadentum mit viel Arbeit verbunden ist.“ Sebastian Kühn

Ein digitaler Nomade auf Jobsuche

Welcher Job passt also zu diesem Lifestyle und einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Wie bereits erwähnt sind zwei Kriterien bei der Jobsuche eines digitalen Nomaden ausschlaggebend: ortsunabhängig und online. Soviel vorweg, es handelt sich nicht nur um Jobs im Management, oder Jobs als Influencer*innen, Blogger*innen oder Content Creators, nein es gibt wesentlich mehr Berufsgruppen, die ebenfalls völlig ungebunden und unabhängig ihre Projekte und Aufträge managen können.

Vor allem Programmierer*innen, Web- und Grafikdesigner*innen  können sich getrost auf eine Reise begeben, denn wo eine Website ihren Aufbau bekommt, interessiert eigentlich niemanden. Auch das E-Commerce-Business kann man von fern steuern.Wer digitale Dienstleistungen wie Coaching, Affiliate-Marketing, oder Unternehmensberaterung anbietet, ist ebenfalls ungebunden. Absoluter Gewinner in diesem Sektor sind Fotograf*innen und Videografiker*innen, sowie Quereinsteiger*innen.

Digitale Nomaden können auch in der Forschung tätig sein. Student*innen, Lehrbeauftragte oder Wissenschaftler*innen buchen sich günstige Flüge oder campen mit ihrem California durchs Land. Auch Exoten wie Friseur*innen haben es bereits ausprobiert. Künstler*innen und Musiker*innen, die international touren, galten eigentlich schon immer als Nomaden. Neu hinzugekommen ist das Online-Marketing, dass sie auch unterwegs 24/7 betreiben können.

Remote Work für immer

Die schönsten Arbeitsplätze für Digitale Nomaden: Am Strand, am See, eigentlich überall wo es Wifi gibt.

Das sind die schönsten Arbeitsplätze

Die Hotspots sind schnell gefunden. Das Einkommen variiert je nach Gewerbe. Doch sollte man auch keine Vorurteile gegenüber Digitale Nomaden haben. Es geht rein um einen Lifestyle, man sollte sie also nicht auf etwas herab reduzieren. Manche verdienen sogar über dem österreichischen Durchschnittslohn. Es ist mehr die Sehnsucht nach Veränderung und ein Leben nach eigenen Regeln.

Andere wiederum, arbeiten aber wirklich nur soviel, dass sie die nächsten ein, zwei Monate “überleben” können. Sie erwirtschaften gerade soviel, wie sie für die nächste Reise brauchen. Somit sind in diesen Fällen bevorzugte Orte mit niedrigeren Lebenshaltungskosten, wie z. B. Asien oder Südamerika die Traumdestinationen schlechthin.

Auch die Österreich Werbung versucht, um die Aufmerksamkeit der Digitalen Nomaden zu buhlen. Doch die Konkurrenz hat viel zu bieten. Die Länder sind dazu angehalten, verstärktes Standort-Marketing zu betreiben. Laufend werden neue Co-Working-Spaces eröffnet und es gibt bereits Co-Living Projekte u. a. in Deutschland.

Ein gut vernetztes internationales Netzwerk

Wie viele es von ihnen schon gibt, kann nicht genau eruiert werden. Man vermutet, dass es 2018 beinahe 4,8 Millionen Menschen waren und die Zahl sich bis 2020 mehr als verdoppelt hat. Somit sollten aktuell beinahe 10,9 Millionen Menschen diesen populären Jobmodell nachgehen. (Quelle: The State of Independence in America Report)

Wachsende Communitys, die aktuell einen absoluten Hype genießen:

  • Berlin
  • Norwegen
  • Ho-Chi-Minh-City in Vietnam
  • Las Palmas auf den Kanaren
  • Chiang Mai in Thailand
  • Bali in Indonesien
  • Barcelona
  • Bangkok in Thailand
  • Tallin in Estland
  • Buenos Aires (Quelle: The Nomad List)

Gut gecoached gehts ins Business eines Digital Nomaden

Den wohl bekanntesten und wahrscheinlich “ältesten” Guide hat planetbackpack.de. Hier finden sich die wichtigsten Tools für Einsteiger*innen, um zu Kooperationen zu gelangen und somit das essenzielle Netzwerk aufbauen zu können.

Auch die Mission von Wireless Life ist es, Erfahrungen weiterzugeben und die Community aufzuklären, was sie alles an Bürokratie erwarten könnte. In Blogartikel, Büchern und Podcastfolgen vermitteln sie die tatsächliche Realität.

Am angesagtesten und hippesten ist eine deutsche Konferenz mit Workshops mit diversen Vorträgen auf der Agenda für Digitalnomaden in Berlin, die DNX-Konferenz.

Hildenbrand: Solange Arbeitgeber nicht mitziehen und Arbeitnehmern die Möglichkeiten eröffnen, Reisen und Arbeiten zu koppeln, wird es immer Menschen geben, die ihrem Fernweh nachgeben – Tendenz steigend.“

Netzwerkveranstaltungen auch aktiv Nutzen!

Tausche Bürostuhl gegen Hängematte

Arbeiten, wo andere Urlaub machen, dieser Traum kann sich mittlerweile (fast) jeder, verwirklichen. Diese Tipps können wir dir nur ans Herz legen:

  • Leidenschaft. Ohne Leidenschaft geht nichts. Wer das tut, wo er einen Sinn sieht, sowie die notwendige Portion Leidenschaft reinsteckt, der macht einen geilen Job. Wer sich nichts aus Online-Marketing macht, der könnte ins Schleudern geraten. Denn diese Art der Vermarktung wirst du in jedem Fall brauchen.
  • Start-up gründen, dann erst von dannen ziehen. Mit einem guten Kundenstamm kann man leichter beginnen. Von null auf wirds wesentlich schwerer und kann sich derart verzögern, weil man zuerst Kunden suchen muss, bevor es den gewünschten Umsatz abwirft.
  • Realistisch bleiben. Eine Woche in Berlin, danach Thailand und zurück. Nein, so wirds eher nicht. Das Reisen kostet Ressourcen. Es bleibt zu wenig Zeit, um tatsächlich effizient zu arbeiten. Deswegen verweilen auch Digitale Nomaden wesentlich länger an einem Ort.
  • Reduzierter Lebensstil. Weniger Besitz und kleinere Lebensräume bzw. geteilte Places mit der Community sind das A und O. Wer also viel Bling Bling und Champagner zum Leben braucht, der wird hier nicht glücklich.
  • Disziplin. Ein fremdes Land bereisen weckt auch die kindliche Neugierde in einem. Doch eines muss dir klar sein, es ist auch eine Herausforderung dem Stand zu halten. Visum, Einreisebestimmungen usw. sind auch Part in diesem Arbeitsleben. Setz dir feste Ziele. Auch ein Digitaler Nomade muss seine Leistung bringen.

Gesetzliche Unfallversicherung und Lohnsteuern – diese bürokratischen Hürden warten auf einen Digitalen Nomaden

Dieser Arbeitstrend missfällt den Heimatländern und ihrer Wirtschaft sehr und führt auch zu deutlichen Steuereinbußungen. Deswegen sollte man sich im Vorfeld über diverse steuerrechtliche Leistungen beim Steuerberater*in erkundigen. Hier eine kurze Übersicht:

  • Gewerbeanmeldung. Diese muss in jedem Fall erfolgen.
  • Steuern und Recht. Die Steuern müssen dort bezahlt werden, wo der eigentliche Lebensmittelpunkt ist, also wo man sich mehr als 183 Tage im Jahr aufhaltet.
  • Krankenversicherung. Wenn der Hauptwohnsitz in Österreich bleibt und es sich nur um ein Sabbatical handelt, der kann eine übliche Reiseversicherung (bis zu 1 Jahr) abschließen oder aber man schließt direkt eine internationale Krankenversicherung ab.

Win-win-Situation für Unternehmen

Die Aussage “Wer beruflich erfolgreich sein will, benötigt keine große Organisation mehr”, stimmt so nicht ganz. Viele Unternehmer*innen haben das Potenzial dieser saisonalen bzw. befristeten Stellen bereits erkannt. Global agierende Firmen bauen insgeheim auf Digitale Nomaden. Sie rekrutieren Mitarbeiter*innen aus dem Ausland und geben ihnen projektbezogene oder saisonale Anstellungen und geben ihnen die Möglichkeit intern im firmeneigenen Konzern weiterzuziehen. Auch Bewerbungen in diesem variablen Sektor werden aktiv gesucht und es lohnt sich auch, dies in die Stelleninserate mit anzuführen.

Für Unternehmen hat es noch weitere positive Aspekte, denn sie können ihre fest angestellten Spezialisten im Haus reduzieren und bei erhöhtem Bedarf variabel hinzubuchen. Des Weiteren können sie gezielte Experten in Projekte rekrutieren und eine bessere Qualität forcieren. Geringere Fixkosten zu einem besseren Output, für die eigene Produktivität: Unternehmerherz, was willst du mehr?

Einige Konzerne, die diese modernen Modelle bereits anwenden und die mobile Arbeit forcieren, suchen explizit nach virtuelle Teams. Die digitale Vernetzung samt ihrer wachsenden Fortschritte hat diese neue Arbeitsweise vorangetrieben. Wer mit Kunden*innen oder Kollegen*innen in Kontakt treten muss oder persönliche Gespräche führt, der hält eine Konferenz einfach per Skype ab oder teilt Dokumente über die Dropbox. Diese Dienste haben inzwischen die globale Kommunikation ermöglicht und auch der Austausch von großen Datenmengen stellt kein Problem mehr dar.

So finden sich laufend neue virtuelle Teams auf Projektbasis. Diese werden aufgrund ihrer Qualifikation und ihre Aufgabe zusammengestellt und können sich auch kaum. Der Team-Manager führt diese Gruppe durch das Projekt und gründet anschließend ein neues Team. Diese Art der Unternehmenskultur hat sowohl Vor- und Nachteile.

Doch das “unbeschwerte Leben” ist auch nicht immer leicht …

Was früher als Jobhopper galt, wird heute nicht mehr als solches assoziiert. Der Reiz eines Digitalen Nomaden hat allerdings auch seine Schattenseiten: Es ist nicht für jedermann/jederfrau geeignet. Nicht jeder findet seine Erfüllung in diesem modernen Arbeitsumfeld. Fakt ist, die Pandemie hat dieses Format en vogue gemacht. Mal sehen, wie der Trend sich weiterentwickelt!

Wenn dir dein Lifestyle wichtiger ist als dein Lebenslauf und du deinen 9 to 5 Job kündigen willst dann starte jetzt deine Digitalnomaden-Karriere. Angesichts der steigenden Digitalisierung stehen die Chancen ziemlich gut für digitale Nomaden. Nicht nur die technischen Ressourcen sprechen für sich, nein auch die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz für diese Art der Beschäftigung steigt ebenfalls.